Kunstpause

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Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Kunstpause
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 489, 500
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: vgl.: Johannes Raphael Wehle
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[489]

Kunstpause.
Aquarell von J. R. Wehle.

[500] Kunstpause. (Zu dem Bilde S. 489.) Zweifelnd und prüfend schaut der Maler auf das vollendete Bild, indem er langsam den Rauch seiner Zigarette von sich bläst; anteilsvoll steht hinter ihm die Gattin, welche, wie schon oft, kam, ihn zu einem kleinen Spaziergang abzuholen, aber heute an einer ganz ungewohnten Arbeitsverbissenheit scheitert. Ist das Bild nun wirklich gut? fragt sich jedes im stillen. Lange genug hat es jedenfalls damit gewährt, vom Mai an, wo der neuvermählte Ehemann mit den schönsten Vorsätzen zu energischer Arbeit sein Flitterwochenheim hier aufschlug, bis heute, wo die fallenden Ahornblätter bedenkliche Herbstmahnungen in den goldenen Septembertag hineinrauschen … Und immer wurde das Bild wieder in den Winkel geschoben, weil die Flitterwochen sich zu Monaten dehnten, weil das junge Weibchen dem dummen Arbeiten grundsätzlich abgeneigt war, weil die Sonne so heiß schien und es sich im Waldesschatten so köstlich ruhte; aus tausend triftigen Gründen kam man eben nicht dazu! Und nun ist wirklich in allen den Monaten nur das eine Bild fertig geworden und auch dies nur durch eine Gewaltanstrengung der letzten Wochen. Ob es nun wirklich gelungen ist? … Er weiß es nicht, denn sein Urteil läßt ihn gerade dieser heimlichen Waldecke voll Erinnerungen gegenüber völlig im Stich. Sie weiß es nicht, denn sie versteht von Kunst gerade so wenig, als sich für eine junge schöne Malersfrau schickt. Wir wissen es aber erst recht nicht, denn das Bild steht mit der Rückseite gegen uns. Unter diesen Umständen bleibt uns nichts übrig, als, trotz der unvorteilhaftesten Ansicht, unser günstiges Urteil mit aller Sicherheit dahin abzugeben, daß dieses Bild unzweifelhaft mit viel Liebe gemalt ist! Bn.