Literatur (Die Gartenlaube 1854/36)

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Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Literatur
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 428
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[427] Literatur. In der Natur und in der Literatur ist es sehr weise eingerichtet, daß die Buchblätter kommen, wenn die Baumblätter fallen. Dieses Mal scheint der Herbst früh eintreten zu wollen, in der Natur sowohl wie in der Literatur. Auf den Bergen gilbt sich das Laub schon und in den buchhändlerischen Blättern und Circulairen wimmelt es bereits von Ankündigungen – alle auf den kommenden Herbst und Winter berechnet. Es scheint also, daß der Krieg auf die Spekulation der Geschäftsleute und die Phantasie der Autoren wenig Eindruck gemacht hat, denn man liest nur Anpreisungen von neuen Romanen und Gedichten, als ob keine Kriegsereignisse und keine Zeitungen mehr existirten. Theod. Mügge bringt einen zweibändigen Roman: „die Erbin,“ G. Kühne einen dreibändigen: „die Freimaurer“, Kurz einen dreibändigen: „der Sonnenwirth“, L. Storch einen dreibändigen: „die Herzogin von Gotha“, Willkomm zwei Bände Novellen, Fontana und Cl. Glümer: „Reiseskizzen aus London und den Pyrenäen“, ein Herr Bonner einen zweibändigen Seeroman: „die Rebellen von Lübeck“. Außerdem erscheinen noch „Memoiren der Senora Pepita“, in Lieferungen, wahrscheinlich eine sehr pikannte Lektüre, und ein Taschenbuch, „das Rheinische“, ist bereits vor vierzehn Tagen in alle Welt gegangen. Für Weihnachten hat der bekannte Verfasser des „Struwwelpeters“ (Hoffmann) ein neues Buch: „Bastian der Faulpelz“, angekündigt, das sicher wieder vielen Beifall finden wird. Von Hoffmann von Fallersleben sind „Lieder aus Weimar“ erschienen, darunter viele reizende Verse, die sich besonders zum Componiren eignen. Von dem Wislicenus’schen Buche: „die Bibel im Lichte der Bildung unserer Zeit“, ist endlich in Lübeck die letzte Lieferung ausgegeben und das Werk, dessen Erscheinen viele Hindernisse fand, nunmehr complet. Schließlich erwähnen wir noch, daß Ludw. Bechstein (Hofrath, Cabinetsbibliothekar, Archivar, Ritter etc., wie er sich auf der Ankündigung selbst ausschreit) eine „Wartburg-Bibliothek“ herauszugeben beabsichtigt, worin alle die Stoffe aufgesammelt werden sollen, welche in irgend einer Beziehung zur Burg oder zur Stadt Eisenach stehen. Beginnen soll das Werk mit „den geistlichen Schau- und Singspielen von den zehn Jungfrauen“ – vorausgesetzt, daß die Theilnahme seitens des subscribirenden Publikums eine so „umfängliche und werkthätige“ ist, daß überhaupt das Ganze erscheinen kann. In Thüringen speciell dürfte das Unternehmen schon deshalb wenig Anklang finden, weil der Name “Bechstein“ darauf prangt.