Litthauische Schlittenfahrt

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Titel: Litthauische Schlittenfahrt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 32–33, 35
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[32–33]

Litthauische [Sc]hlittenfahrt.
Nach dem Oelgemälde von [A.] Wierusz-Kowalski.

[35] Litthauische Schlittenfahrt. (Mit Illustration auf Seite 32 u. 33.) Der Carnevalsschalk hat seine Macht über alle Länder und Völker ausgebreitet und wußte sich dabei genau den verschiedenartigsten Sitten und Verhältnissen anzupassen. In den weiten Ebenen Polens und Litthauens bewegt er sich freier und tobt mit mehr Ungestüm als in den engen Gassen der Großstädte oder in den Thälern der Gebirgsländer. Seit alter Zeit herrscht im Osten eine eigenthümliche Carnevalssitte, bekannt unter dem Namen „Kulig“.

Wenn die Schlittenbahn zur Fahrt einladet, erscheint in einem Gutshofe unerwartet eine costümirte oder auch maskirte Gesellschaft. Es sind Carnevalsgäste, die gastfreundlich empfangen und bewirthet werden. Nach kurzem Verweilen rüsten sie sich zur Abfahrt und nehmen ihre bisherigen Gastwirthe mit, um in ähnlicher Weise einen benachbarten Gutsbesitzer zu überraschen. So wächst der Zug zu einer langen Schlittenreihe an, und die lauten, fröhlichen Fahrten dauern oft einige Tage lang, bis das letzte der in Aussicht genommenen Dörfer erreicht ist und der nahende Aschermittwoch zur Heimkehr mahnt. Wie alle volksthümlichen Gebräuche, wird in unserer Alles nivellirenden Zeit auch der Kulig immer seltener.

Eine solche costümirte Schlittenfahrt führt das lebensvolle Bild des talentvollen Malers A. W. Kowalski unseren Lesern vor, in welchem der Charakter von Land und Leuten auf das Trefflichste wiedergegeben ist.