MKL1888:Adamíten

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adamíten“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 103
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Adamíten. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 103. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adam%C3%ADten (Version vom 24.01.2023)

[103] Adamíten, Name der antinomistischen Gnostiker des 2. Jahrh. in Nordafrika, welche die ursprüngliche Unschuld durch völlige Nacktheit wiederherstellen wollten. Gleichen Namen führt eine mit den Pikarden in Verbindung stehende Sekte der Taboriten, nach ihrem Gründer, dem Bauern Niklas, auch Nikolaiten genannt. Diese verwarfen das Christentum und allen äußern Gottesdienst, steigerten den Kommunismus bis zur Gemeinschaft der Weiber, und viele gingen ganz unbekleidet. – Eine diesen verwandte Sekte ist 1849 im Chrudimer Kreis hervorgetreten. Soviel von ihrer streng geheim gehaltenen Lehre bekannt geworden, glauben sie nur an eine Macht als Schöpferin des Weltalls, das nun selbständig bestehe. Ihre nächtlichen Zusammenkünfte sollen sie in völliger Nacktheit feiern, im übrigen untereinander auf bürgerliche Rechtlichkeit halten. Die Sekte gänzlich zu unterdrücken, ist noch nicht gelungen.