MKL1888:Adelheid

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Adelheid“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 113
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Adelheid. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 113. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Adelheid (Version vom 23.01.2023)

[113] Adelheid (altdeutsch Adalheit, „strahlend an Geschlecht“), weiblicher Name. Merkwürdig sind: 1) deutsche Kaiserin, Tochter König Rudolfs II. von Burgund, geb. 933, war zuerst mit Lothar, dem Sohn König Hugos von Italien, vermählt, sollte nach dessen Tod (950) den Sohn Berengars II. von Ivrea, Adalbert, ehelichen, ward, als sie sich dessen weigerte, eingekerkert, entfloh und rief den deutschen König Otto I. um Schutz an. Mit diesem in Pavia 951 vermählt und 962 in Rom als Kaiserin gekrönt, übte sie bedeutenden Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten in Deutschland und Italien aus. Nach Ottos Tod lebte sie eine Zeitlang als Statthalterin in Pavia; sie starb 16. Dez. 999 im Kloster Selz im Elsaß.

2) Adelaïde Eugène Louise von Orléans, Tochter des Herzogs Philipp von Orléans, jüngere Schwester des Königs Ludwig Philipp, geb. 23. Aug. 1777, durch Klarheit des Geistes wie durch seltene Herzensgüte ausgezeichnet, ward mit ihrem Bruder von Frau v. Genlis erzogen, mußte 1792 aus Frankreich flüchten und fand bis 1814 Zuflucht in Belgien, der Schweiz und Deutschland, zeitweise in Klöstern. Im J. 1814 kehrte sie nach Frankreich zurück und lebte im Haus ihres Bruders, dem Palais Royal, das sie zum Sammelpunkt der liberalen Partei machte. Ihr kluger Rat galt bei Ludwig Philipp am meisten, und man nannte sie seine Egeria. Nach der Julirevolution 1830 war sie es, die ihn zur Annahme der Krone bewog. Sie starb 31. Dez. 1847.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 4
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[4] Adelheid, 1) deutsche Kaiserin. Vgl. Wimmer, Kaiserin A., Gemahlin Ottos I., des Großen (Regensb. 1889).