MKL1888:Ampelideen

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ampelideen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 499
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Ampelideen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 499. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ampelideen (Version vom 20.08.2021)

[499] Ampelideen (Vitaceen, Weinrebengewächse), dikotyle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Frangulinen, klimmende Holzpflanzen mit wechselständigen, einfachen oder hand- und fingerförmig zusammengesetzten Blättern. Viele besitzen Ranken, welche nach Braun die zur Seite gedrängten Endigungen der darunter befindlichen Internodien, nach andern aus ihrer Achsel gerückte Seitenzweige darstellen. Die meist kleinen, grünlichen, in Rispen stehenden Blüten haben einen kleinen, vier- bis fünfzähnigen Kelch und 4–5 in der Knospenlage klappige Blumenblätter, welche bisweilen an der Spitze mützenartig zusammenhängen. Die Staubgefäße sind den Blumenblättern an Zahl gleich und meist gegenüberstehend; an ihrem Grund ist der Blütenboden drüsig verdickt. Der oberständige Fruchtknoten ist meist zweifächerig, mit zwei Samenknospen in jedem Fach. Die Frucht ist eine zweifächerige Beere und enthält in jedem Fach einen oder zwei Samen mit harter Schale. – Die wenigen Gattungen, deren wichtigste Cissus, Ampelopsis und Vitis, wohin die Weinrebe gehört, sind, umfassen mehrere Hundert Arten, deren meiste in den Tropen, wenige in der gemäßigten Zone, zumal Nordamerikas, einheimisch sind. Der wilde Weinstock scheint in Europa einheimisch zu sein, da sich versteinerte Samen desselben in quartären Tuffen Südfrankreichs finden. Vorweltliche Cissus- und Vitis-Arten sind im Tertiär verbreitet. Mit Ausnahme des Weinstocks gewähren die A. wenig Nutzen.