MKL1888:Cyclāmen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Cyclāmen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Cyclāmen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 380
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Alpenveilchen
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Cyclāmen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 380. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Cycl%C4%81men (Version vom 06.01.2023)

[380] Cyclāmen L. (Erdscheibe, Saubrot, Alpenveilchen), Gattung aus der Familie der Primulaceen, perennierende, stengellose Gewächse, in den Mittelmeerländern mit knolligem, flachkugeligem Wurzelstock, grundständigen, langgestielten, ei-, herz- oder nierenförmigen Blättern, schlanken, einblütigen Schäften mit nickender, ansehnlicher Blüte und fünfklappiger Kapsel, die durch spiraliges Zusammenrollen der Blütenstiele auf den Boden gelangt. Acht Arten. Von C. europaeum L., in Südeuropa, an schattigen, bergigen Orten in Schlesien, Böhmen, Österreich, in der Schweiz, mit herzförmig rundlichen, zugespitzten, gezahnten, oben mit einer weißlichen Zone gezeichneten, unten purpurrötlichen Blättern und schönen, wohlriechenden, weißen, blaßrötlichen oder rosenroten Blumen, war die Wurzel (Radix Cyclaminis s. Arthanitae) früher als drastisches Purgiermittel gegen Würmer, Wassersucht, Gelbsucht, chronische Hautkrankheiten, Drüsenanschwellungen etc. im Gebrauch. Sie enthält viel Schärfe und wirkt giftig, kann aber nach dem Trocknen und Rösten gegessen werden und soll kastanienartig schmecken. Die Schweine sollen sie ohne Schaden fressen, daher der Name Saubrot. Sie enthält farb- und geruchloses, amorphes, sehr scharf schmeckendes, reizend giftiges Cyclamin, Arthanitin C20H34O10, ein Glykosid, dessen wässerige Lösung wie Seifenwasser schäumt. C. persicum Mill., in Griechenland und auf der Insel Cypern, mit herzförmig-nierenförmigen, gekerbten Blättern und weißen, im Schlund roten Blüten, wird in zahlreichen Varietäten als Zierpflanze kultiviert. S. Tafel „Zimmerpflanzen II“.