MKL1888:Helfert

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Helfert“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 351
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Helfert. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 351. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Helfert (Version vom 24.04.2024)

[351] Helfert, Joseph Alexander, Freiherr von, österreich. Gelehrter, Sohn des als Kirchenrechtsschriftsteller bekannten Professors Joseph H. (gest. 1847), geb. 3. Nov. 1820 zu Prag, ward 1843 Privatsupplent seines Vaters u. Praktikant (1844–45) am Prager Kriminalgericht, 1847 Assistent an der Theresianischen Ritterakademie in Wien, 1847 Lehrer des römischen und kanonischen Rechts an der Universität zu Krakau und 1848 von einem deutsch-böhmischen Wahlbezirk in den österreichischen Reichstag gewählt, wo er eine Hauptstütze des Ministeriums war. Nach Ablehnung des ihm im Oktober 1848 vom Fürsten Schwarzenberg angebotenen Unterrichtsministeriums wurde er Unterstaatssekretär dieses Departements, welchen Posten er unter dem Ministerium Thun und seit Anfang 1861 als interimistischer Leiter des dem Staatsministerium zugeteilten Kultus- und Unterrichtsdepartements bis zur Einsetzung des Unterrichtsrats unter Hasner 1863 innehatte, um dann den Vorsitz der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der alten Baudenkmäler zu übernehmen. 1854 ward er zum Freiherrn ernannt. Er ist noch jetzt ein einflußreiches Mitglied der föderalistisch-ultramontanen Partei und ward 1881 zum Mitglied des Herrenhauses ernannt. Von seinen Schriften sind zu bemerken: „Über den Heimfall des Heiratsguts“ (Prag 1842); „Huß und Hieronymus“ (das. 1853); „Über Nationalgeschichte und den gegenwärtigen Stand ihrer Pflege in Österreich“ (Wien 1854); „Die österreichische Volksschule“ (Prag 1860, 3 Bde., ein quellenmäßiges Hauptwerk); „Die sprachliche Gleichberechtigung in der Schule und deren verfassungsmäßige Behandlung“ (das. 1861); „Österreichische Geschichte für das Volk“ (Wien 1863); „Die Schlacht bei Kulm 1813“ (das. 1863); „Fünfzig Jahre nach dem Wiener Kongreß“ (das. 1865); „Geschichte Österreichs vom Ausgang des Wiener Oktoberaufstandes 1848“ (Prag 1869–86, 4 Bde. in 6 Tln.); „Maria Luise, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin der Franzosen“ (das. 1873); „Der Rastatter Gesandtenmord“ (Wien 1874); „Revision des ungarischen Ausgleichs“ (das. 1876); „Die Wiener Journalistik im J. 1848“ (das. 1877); „Königin Karoline von Neapel und Sizilien im Kampf gegen die französische Weltherrschaft 1790 bis 1814“ (das. 1878); „Joachim Murat, seine letzten Kämpfe und sein Ende“ (das. 1878); „Bosnisches“ (das. 1878); „Der Wiener Parnaß im J. 1848“ (das. 1882); „Fabrizio Ruffo“ (das. 1882); „Maria Karolina von Österreich, Königin von Neapel und Sizilien“ (das. 1884) und „Die Čecho-Slawen“ (mit Vlach, Teschen 1883).