MKL1888:Libanios

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Libanios“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Libanios“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 758
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Libanios
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Libanios
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Libanios. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 758. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Libanios (Version vom 22.04.2023)

[758] Libanios, griech. Sophist, geb. 314 n. Chr. zu Antiochia in Syrien, machte seine wissenschaftlichen Studien in Athen, trat bereits im Alter von 25 Jahren daselbst ein öffentliches Lehramt an und gelangte durch seine Kenntnisse und Schriften zu hohem Ansehen. Sein Ruf zog ihn 340 nach Konstantinopel; doch wurde er hier von dem Haß und Neid der andern Sophisten verfolgt und schon nach zwei Jahren, als der Magie verdächtig, aus der Stadt verwiesen. Nach einer fünfjährigen Lehrthätigkeit in Nikomedia nach Konstantinopel zurückberufen und zum Quästor befördert, lehrte er daselbst mehrere Jahre, bis er 354 für immer nach seiner Vaterstadt übersiedelte, die er nun zum Mittelpunkt seines ausgedehnten Wirkens in Schule und Öffentlichkeit machte. Er starb daselbst hochberühmt und in hohem Alter unter der Regierung Theodosius’ d. Gr. (um 393). Von seinen zahlreichen, großenteils noch vorhandenen Schriften philosophischen, rhetorischen und geschichtlichen Inhalts verdienen namentlich die Reden, die Deklamationen (Meletai) und rhetorischen Übungsstücke (Progymnasmata), die Inhaltsanzeigen zu den Reden des Demosthenes und die Briefe besondere Hervorhebung. Einer Gesamtausgabe seiner Schriften ermangeln wir noch. Die Reden und Deklamationen gab am vollständigsten Reiske (Altenb. u. Leipz. 1791–97, 4 Bde.), die Briefe J. C. Wolf (2. Ausg., Amsterd. 1738) heraus. Eine neu aufgefundene Rede („Pro Olympio“) wurde von Siebenkees in den „Anecdota graeca“ (Nürnb. 1798), eine Deklamation von Boissonade in den „Anecdota graeca“ (Bd. 1, Par. 1829), zwei andre, noch unedierte Deklamationen von Förster im „Hermes“ (Bd. 9, Berl. 1875) veröffentlicht. Vgl. Petit, Essai sur la vie et la correspondance du sophiste L. (Par. 1866); Sievers, Das Leben des L. (Berl. 1868); Förster, Franc. Zambeccari und die Briefe des L. (Stuttg. 1878).