Mandäische Liturgien/Qolasta/1

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Autor: Mark Lidzbarski
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Titel: Mandäische Liturgien
Untertitel: Mitgeteilt, übersetzt und erklärt
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Erscheinungsdatum: 1920
Verlag: Weidmannsche Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Internet Archive
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Gepriesen sei mein Herr.

Im Namen des großen, ersten, fremden Lebens aus den Lichtwelten, des erhabenen, das über allen Werken steht,
werde Heilung und Sieghaftigkeit, Kraft und Festigkeit, Rede und Erhörung, Herzensfreude und ein Sündenerlasser zu teil mir NN durch die Kraft des Jāwar-Zīwā und der Sīmath-Haijē.

I.

Im Namen des Lebens,
im Namen des Mandā ḏHaijē
und im Namen jenes ersten Mannes,
der älter ist als Wasser, Glanz, Licht und Herrlichkeit,
des Mannes, der mit seiner Stimme rief
und mit seiner Rede sprach.

Durch seine Stimme und seine Rede sprossen empor und entstanden Weinstöcke,
und wurde das erste Leben in seiner Škīnā gefestigt.

Er redete und sprach:
„Das erste Leben ist älter als das zweite Leben um sechstausend Myriaden Jahre.
Das zweite Leben ist älter als das dritte Leben um sechstausend Myriaden Jahre.
Das dritte Leben ist älter als irgend ein Uthra um sechstausend Myriaden Jahre.
Ein Uthra ist älter als die ganze Tibil und die sieben Herren des Hauses um siebenhundert siebzig tausend Myriaden Jahre.

Es giebt was endlos ist.
Damals gab es noch keine Erde der Verdichtung
und gab es noch keine Bewohner, in denen schwarzes Wasser ist.

Aus ihnen und jenem schwarzen Wasser bildete sich und kam heraus eine Bosheit,
aus der tausend mal tausend Mysterien und zehntausend mal zehntausend Blaneten mit ihren eigenen Mysterien entstanden.

Die Sieben gerieten gegen mich in Zorn und Wut und sprachen:
„Der Mann, der sich zu uns begab und kam, hat sich nicht den Kranz um das Haupt gebunden“.

Da erhob ich mein Antlitz zum Schöpfer, der mich geschaffen, dem Herrn der höheren Größe, und sprach zu ihm:
„O du Schöpfer, der du mich geschaffen, Herr der höheren Größe!

Ich ging hin, da gerieten die Sieben gegen mich in Zorn und Wut und sprachen:
„Der Mann, der sich zu uns begab und kam, hat sich nicht den Kranz um das Haupt gebunden“.

Darauf nahm jener Herr der höheren Größe einen Kranz des Glanzes, des Lichtes und der Herrlichkeit, richtete ihn mir auf dem Haupte auf,
legte auf mich seine Hand der Kušṭā und seine große Rechte der Heilungen und sprach:
„Auf dir ruhe etwas vom Abbilde des Sām-Gufan, Sām-Gufaian und Sām, der weißen Frucht,
deren Glanz strahlt und deren Gestalt leuchtet, die gerechte, gläubige Männer am Orte des Lichtes und in der glänzenden Wohnung sind“.

Mandā ḏHaijē, der wohlgerüstete Uthra, lehrte, offenbarte und sprach:
„Ein jeder Nāṣōräer, der wahrhaftig und gläubig ist, nehme, wenn er vom Schlafe aufsteht, eine weiße Binde gleich dem großen Mysterium des Glanzes, des Lichtes und der Herrlichkeit.

Er spreche dieses Gebet darüber, wickle sie und lege sie sich um das Haupt.
Dann wird sein Gebet im Verborgenen bleiben und seine Lobpreisung im großen, hohen Vaterhause.
Alle Welten, die ihn erblicken, werden vor ihm niedergehalten werden.
Seine Verfolger und Erzürner werden in Angst, Furcht, Schrecken, Beben und Klappern vor ihm dastehen“.

Und auch ich NN werde mit allen meinen Worten sieghaft sein.

Und das Leben ist siegreich.


Dies ist das Gebet für die Kopfbinde.