Melpomene/Band 2/016 Bei dem Grabe eines Mannes, der am Schlagfluß plötzlich starb

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
<<< 016 Bei dem Grabe eines Mannes, der am Schlagfluß plötzlich starb >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 63-64
von: [[{{{AUTOR}}}]]
Zusammenfassung: {{{ZUSAMMENFASSUNG}}}
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:{{{INDEX}}}|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe

[63]

16. Bei dem Grabe eines Mannes, der am Schlagfluß plötzlich starb.

Melod. IV.

1. Mit schaudervollem Beben
Stehn wir an dieses Grab;
Da mahlt sich unser Leben
In einem Spiegel ab;

2. Es eilet schnell und flüchtig,
Gleich einem Pfeil, vorbey,
Da sehen wir wie nichtig
Dieß Erdenleben sey.

3. Und dennoch glauben Viele,
Getäuscht von Trug und Schein,
[64] Noch fern von ihrem Ziele,
Von Tod und Grab zu seyn.

4. Sie hängen ihre Herzen
An Ehre Lust und Gelt,
Bis unter frohen Scherzen
Auch sie der Tod befallt.

5. Allein wie bald verschwindet
Des Lebens kurze Frist!
Und jedes Grab verkündet:
Daß Alles eitel ist.

6. Dieß lehret uns die Leiche
Die dieser Hügel deckt;
Er war mit einem Streiche
Vom Tode hingestreckt.

7. Doch war er jede Stunde
Zum gähen Tod bereit,
Und stets mit Gott im Bunde
Durch wahre Frömmigkeit.

8. Obwohl er gäh gestorben,
So hat er doch gewiß
Die Seligkeit erworben
Im Himmels Paradieß.

9. Seyt also weis, und strebet
Nach Gütern jener Welt,
Damit ihr ewig lebet,
Wenn euch der Tod befällt.