Predigt am fünf und zwanzig jährigen Regierungs-Feste Sr. Majestät des Königs von Baiern Maximilian Joseph

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Autor: Christian Philipp Heinrich Brandt
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Titel: Predigt am fünf und zwanzig jährigen Regierungs-Feste S[eine]r Majestät des Königs von Baiern Maximilian Joseph
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Erscheinungsdatum: 1824
Verlag: Riegel & Wießner
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Erscheinungsort: Nürnberg
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Predigt
am
fünf und zwanzig jährigen


Regierungs-Feste
Sr. Majestät
des
Königs von Baiern
Maximilian Joseph


gehalten


von


Christian Heinrich Brandt,
Diacon zu Roth.




Nürnberg, 1824.
[R]iegel und Wießner.

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|  Gott, dich anzubeten, dir zu danken, und Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für unsern geliebten König zu dir empor zu schicken, sind wir hier versammelt. Möchte dieß von uns allen mit wahrer Andacht und Ehrfurcht geschehen! Stärke uns dazu um deiner Liebe willen! Amen.
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 Manches wichtige und seltene Fest haben wir durch Gottes väterliche Gnade in einem Jahrzehnde gefeyert, m. a. Z! Wir haben ein Fest gefeyert, an dem ganz Deutschland den wärmsten und lautesten Antheil nahm, ich meyne das Fest unsrer Befreyung von dem harten, ja unerträglichem Joche des tyrannischen Fremdlings; das Fest unsrer dreyfachen Wiedergeburt – als Menschen, als Bürger des Staates und als Christen. Diesem folgte nach wenigen Jahren ein Fest, das beynahe in ganz Europa mit dem heißesten Danke gegen Gott, den Geber aller guten Gaben, begangen wurde, das Ärndtedankfest nach Beendigung einer fast unerhörten Theuerung aller Lebensmittel. An dieses schloß sich – welch ein überaus erfreuliches und wichtiges Fest an, das Reformationsjubelfest, das Fest der ganzen evangelischen Kirche, das Fest, welches mit hoher Begeisterung und wohl allenthalben auch mit seegensreichem Erfolge gefeyert worden ist. Und heute feyern wir ebenfalls ein Fest seltener Art, ein Vaterlandsfest, das gewiß Alle mit herzlicher, aufrichtiger Freude begehen, die das Glück,| unter einem guten Könige zu leben, zu schätzen wissen. Möchte auch dieses seltene Vaterlandsfest mit seegensreichem Erfolge gefeyert werden; möchte es zur Vermehrung unsrer Liebe zum Könige und zum Vaterlande, zur Vermehrung solcher Tugenden beitragen, welche das Wohl des Vaterlandes erhöhen und vermehren, und den Seegen der Nachwelt begründen; möchte es endlich ein Zeugniß von uns ablegen, daß ein christlicher Sinn uns alle belebe und regiere!

 Wie aber muß ein solches Fest, wie das 25jährige Regierungsfest unsers Königs ist, gefeyert werden, wenn seine Feyer für uns diese heilsamen Folgen haben und wohlgefällig vor Gott, dem Herrn aller Herren, dem Könige aller Könige, seyn soll? Ich glaube, m. G., wir werden dieses Fest auf eine solche Weise feyern, wenn wir es nach der Anweisung feyern, welche uns der Apostel Paulus in den Textesworten giebt, welche uns zur Grundlage für unsre jetzt anzustellende Betrachtung vorgeschrieben sind, und wenn wir, von ihnen geleitet, mit wahrheitsliebendem Sinne untersuchen, wie viel Ursache wir haben, das fünf und zwanzig jährige Regierungsfest unsers Königes vorzüglich mit Danksagung und mit Gebet zu begehen. Dazu gebe Gott seinen Seegen! Lasset ihn uns darum anflehen in dem Gebete, das uns Jesus Christus zu beten gelehret hat! Vater Unser.


Text: 1. Timoth. 2, 1–3.
 Dieß Wort der Schrift fordert uns auf, für alle Menschen fromme Gebete zu Gott empor zu schicken, für sie| Heil und Seegen von Gott, der Urquelle alles Guten, zu erflehen, und mit ihnen für ihr Wohlergehen ihm Dank zu sagen. Besonders soll Beydes geschehen für die Könige und für die Obrigkeit. Für diese sollen wir beten, daß Gott ihnen Sinn und Herz regieren wolle, damit wir unter ihnen ein ruhiges, stilles, gottseliges und ehrbares Leben führen können. Und hat uns Gott so beglückt, daß wir unter einem Könige stehen, unter welchem wir ein solches Leben führen können, so sollen wir vor Allem Danksagung und Gebet für ihn empor schicken. Angewandt auf die Veranlassung dieser heutigen Feyer sagt uns dieser biblische Zuruf genau, womit unser Nachdenken sich nun zu beschäftigen habe. Und so wollen wir den jetzt untersuchen:
Wie viel Ursache wir haben, das fünf und zwanzig jährige Regierungsfest unsres Königes vorzüglich mit Danksagung und mit Gebet zu begehen.

 Dieses Fest vorzüglich mit Danksagung und mit Gebet zu begehen, dazu fordert uns auf:

I. das viele Gute, das Gott während dieser Zeit an unserm Könige gethan hat, und
II. das viele Gute, das Gott in dieser Zeit durch unsern König an uns gethan hat.

 Laß dir wohlgefallen, o Gott! unser Opfer der Anbetung und der Danksagung, und seegne uns mit Gesinnungen, wie deine Güte und dieser festliche Tag sie von uns fordern.


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I.

 Das viele Gute, das Gott in einem Zeitraume von fünf und zwanzig Jahren an unsrem Könige gethan hat, muß uns auffordern, das heutige Fest vorzüglich mit Danksagung und mit Gebet zu begehen. Denn viel ist dessen, was Gott nach seiner unendlichen Güte an unserm Könige gethan hat; er hat ihm auf dieser seiner Laufbahn Freuden mannichfacher und seltener Art finden, Prüfungen in großer Anzahl mit Ehren bestehen, und Seegen in reichem Maaße angedeihen lassen.

 Gott hat unserm Könige auf dieser seiner Laufbahn Freuden mannichfacher und seltener Art finden lassen. Wer von uns denkt heute nicht mit Freuden daran, daß er ihm seine Herrscherbahn im Genusse der besten, ungestörtesten Gesundheit hat wandeln lassen; daß nie, so lange wir das Glück haben, ihn unsern Regenten nennen zu können, eine traurige Kunde von einer ihn befallenen harten Krankheit zu unsern Ohren gekommen ist, die unser Herz seines Lebens wegen besorgt gemacht und uns aufgefordert hätte, unsre Hände zum frommen Gebete für seine Wiedergenesung zu falten! Nein, so oft wir noch zu christlich frommer Andacht versammelt waren, konnten wir dem Ewigen immer dafür danken, daß er ihm der Erde hohes Gut – die Gesundheit – erhalten hat. Auf einer hohen Stufe des Alters stehend erfreut er sich heute, gewiß dankbar vor Gott! der Fülle der Kraft und der Stärke. – Und wie viele andere Freuden, Freuden seltener Art hat der Herr ihm in seinem häuslichen Kreise zu Theil werden lassen! Durch tugendhafte,| liebenswürdige Töchter, die Gott ihm durch treue Gefährtinnen seines Lebens geschenkt, hat er zwischen ihm und den ersten Regenten-Familien Deutschlands die schönsten und beglückendsten Bande geknüpft, so daß heute in Österreichs Landen, wo eine geliebte Tochter dem erhabenen Monarchen als Gattin zur Seite steht, und in Preußens Gebiete, wo eine zweite geliebte Tochter mit lang gehegter Liebe vom Erben des Thrones empfangen, und mit hoher Begeisterung und den ehrenvollsten Erwartungen vom Volke aufgenommen worden ist, und in Sachsens Staate, wo ebenfalls eine dritte geliebte Tochter in der königlichen Familie sich beglücket sieht, ihm, dem guten Vater, gerührte Herzen schlagen und dem Ewigen für die ihm bisher geschenkte Gnade danksagen. Welche Freudengefühle mögen daher heute das Herz unsers guten Königs durchströmen! Um so mehr, da diese Freuden eine treue Gemahlin mit ihm theilt, die ihm gleichfalls im erwünschtesten Wohlseyn zur Seite steht, und ihm seine Regentensorge durch hohe Achtung und Liebe zu erleichtern bemüht ist; da er als Gatte, Vater, Bruder und Freund ein ruhiges und stilles Leben im Kreise der Seinigen führen kann. – Nicht minder zahlreich und groß sind die Freuden, die ihm Gott auch als Regenten geschenkt hat. Durch die Königskrone hat er sein Land wieder in den Rang eintreten sehen, den es schon einst in den ältern Zeiten behauptet hatte. Durch weise Gesetze, durch wohlthätige Anstalten sieht er sein Land zu einem Staate erhoben, der sich rühmlichst auszeichnet und von dem im Auslande nie anders als mit hoher Achtung gesprochen wird.| Und daß sein Volk ihm in Freud und Leid mit seltener Treue und Liebe zugethan ist, und seinen guten Willen, es zu beglücken, nie verkannt, sondern immer dankbar erkannt und gerühmt hat; daß er in einer bewegten Zeit, die an schrecklichen Auftritten und wilden Gräueln, von Unterthanen gegen König und von Bürgern gegen Mitbürger verübt, so reich war und immerfort es noch ist, ein ruhiges und stilles Leben in der Mitte seiner Unterthanen führen kann: daß er in einer Zeit, in der anderswo die Unzufriedenheit über getäuschte Erwartungen in den ungeziemendsten, ja nicht selten in verbrecherischen Reden und Handlungen sich äusserte, in der selbst verruchte Hände hie und da dem Leben der Regenten furchtbar zu werden suchten, keinem Argwohn, der Quelle des Unglücks für Fürst und Volk, bey sich Raum geben mußte, sondern allezeit auf ein Volk hinsehen konnte, das ihm die verdiente Treue zu erhalten, dem Vaterlande ehrende Auszeichnung zu erwerben, und dem allgemeinen Besten selbst in einer harten Zeit manches große und rühmliche Opfer zu bringen bemüht war, und seinen guten Willen ehrend, beharrlich ertrug, was wegen des Dranges der Umstände nicht zu ändern war, auch nie dem Könige zuschrieb, was gegen seinen Willen geschah – sollte er dieß alles heute nicht unter die größten Freuden zählen, die Gott ihm auf seiner Herrscherbahn hat finden lassen? Ja, Freuden mannichfacher und seltener Art, mehr als uns zu ihrer Aufzählung Zeit gegönnt ist, hat Gott ihm in diesem Zeitraume finden lassen.
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 Doch, wie in diesem stets wechselnden Leben keines| Menschen Tage, seyen es die Tage des Königs oder des ärmsten seiner Unterthanen, ohne mancherley Prüfungen, und oft sehr herbe Prüfungen, dahin fließen, so sollte auch unser König, so lange er sein Volk regiert, es oft erfahren, daß das Leben seine oft sehr herben Prüfungen habe. Ja, Prüfungen in großer Anzahl sollte auch er bestehen; aber auch dadurch hat sich Gott an ihm verherrlichet, daß er sie ihm mit Ehren bestehen ließ. Verhängnißvolle Jahre waren die allermeisten Jahre seiner fünf und zwanzig jährigen Regierung. O daß wir mit unsern Gedanken zurückekehren müßen in jene Zeit, da durch den Drang der Umstände unser Vaterland in stete Kriege verwickelt und lange Zeit hindurch mit zahlreichen auswärtigen Heeren überströmt war; daß wir gedenken müßen des harten Gesetzes der Noth, nach welchem unser König selbst seinen Wohnort fliehend verlassen mußte; gedenken müssen der tiefen Wunden, die durch stetes Theilnehmenmüssen an den kostspieligsten Kriegen dem Wohlstande des Landes geschlagen wurden, und des nachtheiligen Einflusses, den das Umgebenseyn von auswärtigen leichtfertigen Kriegern auf deutsche Frömmigkeit und deutsche Sitten gehabt hat; und gedenken müßen der tausend, tausend Kinder des Vaterlandes, die allenthalben hin wider den Willen des Königs das verheerende Schwerdt tragen und das Unglück bringende Geschoß schleudern, die in immer erneuten Kriegen ihren Tod finden und mit ihrem deutschen Blute die Kriegswuth jenes unersättlichen Eroberers stillen mußten; o daß wir gedenken müßen der Zeit, da jener Gewaltige so oft die deutsche Zunge zu lähmen, die| deutsche Hand zum Freveln an heiligen Gesetzen und Rechten zu mißbrauchen und deutsche Regierungen daran zu hindern suchte, daß sie ihren Verordnungen und Handlungen den Stempel der Gerechtigkeit und Menschlichkeit aufdrückten! Geliebte, was für eine Prüfung mag das für einen König gewesen seyn, der sein Land liebt und der Gerechtigkeit hold ist? Was mag da des Königs Herz empfunden haben, der seinem Volke so gerne statt der Geißel des Krieges die seegnende Palme des Friedens gereicht hätte! – Und an diese herben Prüfungen für das Herz unsres Königes, wie bald reihten sich an sie andere schwere Prüfungen! Noch waren die Wunden, die immerwährende Kriege jedem Stande des Vaterlandes geschlagen hatten, nicht vernarbt; ja, was sage ich vernarbt! noch hatten sie kaum zu heilen angefangen, siehe! da erschienen die Jahre des Mangels und der Noth, wodurch beynahe die letzten Kräfte von tausenden, ohnehin schon verarmten, Familien erschöpft wurden. Und hatten kurz zuvor Tausende zum Könige gefleht, gieb uns Frieden, wehre dem Jammer des Kriegs, o so riefen nun Tausende, gieb uns Brod, steure dem Jammer der Theurung! Welch eine Prüfung für das Herz eines Königes, der das von Gott ihm anvertraute Land als ein Vaterhaus betrachtet, und die Unterthanen, die Gott ihm zu seegnen befohlen, als Eine Familie zu beglücken wünscht! Aber auch selbst dieser heutige, für ihn so hoch wichtige, Tag sollte ihm nicht ganz ungetrübt bleiben, indem vor wenigen Tagen erst der Tod ihm eine vielgeliebte, mit ihm gleich gesinnte fromme Schwester entrieß. – Aber alle diese schweren Prüfungen| hat Gott ihm mit Ehren bestehen lassen. Die Gnade Gottes hat ihn in den drohendsten Gefahren beschirmt, unter schweren Verhängnissen aufrecht erhalten, die Bürde der Regentensorgen mit Würde tragen, und einen schweren Kampf mit seinem Vaterherzen und den unabwendbaren Zeitumständen mit Standhaftigkeit bestehen lassen. Ein Beyspiel hat er seinem Volke in frommem Gottvertrauen, in frommer Gottergebenheit, in ausharrender Treue gegeben; und während jener Gewaltige ihn, wie fast alle Regenten unsres Welttheils zu einem Werkzeuge der Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit zu mißbrauchen suchte, hat er doch immer, so weit es nur möglich war, seinen Verordnungen und Handlungen den Stempel der Gerechtigkeit und Menschlichkeit aufgedrückt. Was nimmer sich enden zu wollen schien, davon hat Gott ihm ein glorreiches Ende erleben lassen. Auf mannichfache Weise hat der Ewige an unsrem Regenten, seinem Knecht, sich verherrlichet, indem er ihm Prüfungen in großer Anzahl mit Ehren hat bestehen und Seegen bey seinen Unternehmungen in reichem Maaße angedeihen lassen.
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 Jedes Regierungsjahr unsres Königes hat seine eigenen weisen und wohlthätigen Gesetze und Anstalten aufzuweisen; und durch jedes dieser Gesetze und jede dieser Anstalten ist mannichfaches Gute erzwecket worden. Kämpfend mit vielfachen großen Schwierigkeiten, größtentheils von traurigen Zeitumständen herbeigeführt, hat der König so Manches unternommen, was für die Gegenwart schon| als wohlthätig sich zeigt, und für die Zukunft es noch mehr seyn wird. In einer Zeit großer Bedrängnisse hat er Anstalten aufblühen sehen, die in der erwünschtesten Stille des Friedens, unter den günstigsten Umständen der Zeit kaum erfreulicher hätten Wurzel fassen und aufblühen können. Hinsichtlich weiser Gesetze und wohlthätiger Anstalten steht unser Vaterland keinem andern Lande nach, wohl aber zeichnet es sich dadurch vor manchem andern rühmlich aus. Und das Alles durch Gottes gnädigen Beystand, der den Arm der Regenten stärkt, der ihre Herzen wie Wasserbäche lenkt, und an dessen Seegen auch für die Unternehmungen der Völkerbeherrscher alles gelegen ist.
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 Betrachten wir nun nach der Lehre und Anweisung unsres Christenthums unser Vaterland als ein großes Vaterhaus, sollte uns dann heute das nicht innig rühren, was Gott an dem gethan hat, den er diesem gemeinschaftlichen Vaterhause als Vater, Gesetzgeber und Regent vorgesetzt hat? Oder könnten Wir den Forderungen unsres Christenthums Genüge leisten, wenn wir uns bey der Erinnerung an die Freuden mannichfacher und seltener Art, welche Gott dem Könige hat finden, an die Prüfungen in großer Anzahl, welche Gott den König mit Ehren hat bestehen, an den Seegen, welchen Gott dem Könige bey seinen Unternehmungen im reichsten Maaße hat angedeihen lassen, heute nicht vorzüglich veranlaßt fühlten, dankbare Herzen zu Gott emporzuheben? Oder könnten wir auf den Namen eines religiösen und gesitteten Volkes Anspruch machen, wenn wir dieß heutige Fest nicht vorzüglich als| ein Fest des Gebetes begehen würden? Ja, als ein solches wirst du es begehen, Baierns Volk, dem – Gott sey Dank! – Vaterlandsliebe nie ein leerer Name und dem des Königs Wohl und Wehe nie fremd geblieben ist; du wirst der Ermahnung des Apostels nachkommen und heute thun, was gut ist und dazu auch angenehm vor Gott, unserem Heilande, du wirst mit Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für den König dich vorzüglich heute zum Allerhöchsten, dem Herrn aller Herren, dem Könige aller Könige wenden. Und das wirst du um so mehr, da das heutige Fest nicht gefeyert werden kann, ohne daß wir andemselben zugleich recht lebhaft auch erinnert werden


II.

an das viele Gute, das Gott während dieser Zeit durch unsern König mich an uns gethan hat;

an uns im bürgerlichen, im kirchlichen und im Schulwesen gethan hat.

 Gott gebraucht Könige als Werkzeuge, durch die er einem ganzen Lande Wohlthaten und Seegnungen jeglicher Art erweisen will. Wohl uns, unser König hat seinen Beruf, ein Werkzeug in Gottes Hand, zum Seegen des Landes zu seyn, erkannt und zu erfüllen gestrebt. Wo ist der Bürger des Vaterlandes, der nicht heute eingestehen müßte: Viel Gutes hat Gott uns durch unsern König im bürgerlichen Wesen erwiesen? Wer im Stande ist, diese und die frühern Zeiten mit unpartheyischem Sinne miteinander zu vergleichen, und das Ganze nicht das Einzelne| zum Maaßstabe seines Urtheils zu nehmen, der wird nicht läugnen können, daß mit unserm Vaterlande seit fünf und zwanzig Jahren eine große Umwandlung vorgegangen ist. Er wird eingestehen müssen, es seyen Kenntnisse mancher Art unter uns allgemeiner geworden; es sey, theils durch weise Gesetze, theils durch vielfache Aufmunterungen des Königs, zum Besten des Ganzen vieles erfunden, verbessert, verschönert worden; es seyen ganze Dörfer seitdem empor gestiegen, und die schönsten Anlagen, sprechende Beweise des Kunstsinnes und Kunstfleißes, haben sich hie und da erhoben. Er wird bekennen müssen, große Fortschritte habe fast jede Kunst, jedes Gewerbe gemacht, so daß uns jetzt beynahe alle fremden Hände des Auslandes bey der Befriedigung unsrer Bedürfnisse unentbehrlich seyn könnten, wenn wir es auch schon über uns vermöchten, der Eitelkeit, die sich immer lieber mit dem – oft schlechterem – Fremden, als dem – oft besserem – Einheimischen schmückt, zu entsagen. Er wird beystimmen müssen, weise Gesetze sichern uns weit mehr als sonst gegen den Druck und die Willkühr einzelner Richter, und lassen Jedem, auch dem Geringsten, Hilfe finden gegen jegliche Gewaltthätigkeit. Er wird anerkennen müssen, frey athmen darf unsere Brust, wie fast in keinem andern Lande; nichts wissen wir von der Natternbrut lauernder Aufspäher und feiler heimlicher Angeber; nein, jedes Herz darf dem andern seine Gefühle ohne Zwang und ohne Furcht mittheilen, und eine Freymüthigkeit im Reden ist dem Sachverständigen erlaubt, die für König und Volk gleich ehrend und wohlthuend ist.| Und verkannt hat doch wohl noch kein dankbarer Baier den großen, schönen Zweck der neuen bürgerlichen Verfassung, die der König vor einigen Jahren seinem Lande gegeben hat? „Oder ist nicht ihr Zweck, dem Lande und Volke wieder aufzuhelfen, dem das Unglück der Zeit tiefe Wunden geschlagen hatte? Ist nicht ihr Zweck, den Bürger durch Theilnahme an der Verwaltung des Gemeinde-Wesens zu einer vertrauteren Bekanntschaft mit der Landesverfassung zu führen, und Bürgersinn, Gemeinsinn und Vaterlandsliebe zu fördern und zu verbreiten? Oder ist nicht ihr Zweck, ein engeres Band um alle Unterthanen von jedem Range und Stande, Gewerbe und Glaubensbekenntnisse zu schlingen, und Baierns Volk immer mehr zu einem Volke zu machen, das ehrenwerth und geehrt unter ihrer Obrigkeit ein ruhiges und stilles, ein gottseliges und ehrbares Leben führe?“ Sahen wir gleich diesen „Baum des neuen Bürgerthums“ erst pflanzen, o so haben wir doch auch schon gesehen, wie schön er wurzelt und blüht, und viele von uns werden, will’s Gott! noch schöne Früchte von ihm erleben. Dem ist nicht allenthalben so, m. G.! Es giebt noch Länder, wo so manches noch in tiefem Schlummer verborgen liegt, was bey uns im hellen Lichte strahlt; nicht jedem Regenten sind die kostbarsten Güter der Menschheit, Freiheit, Aufklärung, Glaube, Bildung und Veredlung, in dem Grade heilig, in dem sie es dem unsrigen sind. Je mehr wir nun das erwägen, desto dankbarer werden wir bekennen müssen; ja, Gott hat uns durch unsern König,| seinen Knecht, des Guten viel gethan; desto mehr werden wir uns verpflichtet fühlen, das heutige Fest vorzüglich mit Danksagung und mit Gebet zu begehen. Viel Gutes hat uns Gott durch unsern König im bürgerlichen Wesen gethan, und, o wohl uns, daß wir hinzusetzen können, auch im kirchlichen Wesen! Fassen wir zuerst das ganze Vaterland ins Auge, freudig wird unser Blick in dieser Hinsicht auf ihm ruhen. Der König, die Religion als das höchste Kleinod seines Volkes ehrend, und ihr selbst mit warmer Liebe zugethan, wie war er immer darauf bedacht, diese in seinem Lande als eine wahre Wohlthäterin seiner Unterthanen zu erhalten! Welche wohlthätige und dem Geiste des Christenthums gemäße Anordnungen hat er daher in der Kirche getroffen, welcher er selbst zugethan ist! Wie ist da seit seiner Regierung in so mancher Hinsicht die Nacht dem Tage, die Finsterniß dem Lichte gewichen; jetzt durch Abschaffung der, dem häuslichen Wohlstande, der Sittlichkeit, der wahren Religiosität so nachtheiligen, Wallfahrten; dann durch Abstellung verschiedener abergläubischer Andächteleyen, die nur den sinnlichen Menschen beschäftigten, den geistigen aber leer ausgehen ließen; und dann durch Einziehung von beynahe zwey Hundert Klöstern, selten der Sitz der wahren Gottesfurcht und der Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit, wohl aber oft die Werkstätte des schädlichsten Aberglaubens und verwerflicher Sitten. Eines edlerer Gewandes erfreut sich die katholische Kirche nun, ein dem Christenthume entsprechenderer Geist herrscht nun in ihr. Und so sehr auch hie und da einzelne Freunde der Finsterniß,| einzelne Lichtscheue nahe und ferne vielleicht bemüht seyn mochten, den König zu bereden, daß es besser wäre, „wenn der auf den Berg gestellte Leuchter wieder mehr unter den Schäffel gestellt würde,“ standhaft that er allen bösen Einflüsterungen, so weit es nur immer möglich war, Widerstand, fest überzeugt, daß ein im Lichte des Christenthums wandelndes Volk weit sicherer auch ein ruhiges und stilles Volk sey und lieber und gewisser ein Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit führe, als ein von den Nebeln des blinden Aberglaubens umhülltes und von der Hand blinder Leiter geführtes Volk. O dessen freuen sich heute gewiß tausende unsrer geliebten katholischen Mitbrüder, die das wahre Wohl ihrer Kirche wünschen und suchen; ob diesen Seegnungen flehen heute gewiß Tausende zu Gott, daß er noch lange den König seiner Kirche erhalten wolle, damit es immer mehr Licht in ihr werde, und der tödtende Buchstabe dem lebendigmachenden Geiste des Christenthums weiche.
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 Aber wie wohl steht es auch um unsere, die evangelische Kirche unter unserm Könige! Obgleich nicht unsrer Kirche zugethan, hat er sich doch bisher allzeit als unsrer Kirche treuer Schutzherr bewiesen; hat er es mit ihr allzeit redlich gemeynet; hat er nie den Fortschritten in den Wissenschaften, in der wahren Aufklärung, in der beglückenden Volksbildung, diesen goldenen Früchten der Reformation und des Protestantismus, Hindernisse in den Weg gelegt, wohl aber immer bereitwillig den Wünschen und Vorschlägen seiner protestantischen Unterthanen,| die Feststellung und Sicherung ihrer Kirche gegen fremde Angriffe und Eingriffe betreffend, so viel es nur immer möglich war, zu entsprechen gesucht; hat er nie, auch nur das mindeste, Mißtrauen in die Treue, Ergebenheit und Redlichkeit seiner protestantischen Unterthanen zu erkennen gegeben, obschon es nicht an Menschen fehlen mochte, die sich in unsern Tagen gerne den Herzen der Monarchen mit der, aller Geschichte Hohn sprechenden, Lüge nähern möchten, als wäre der Protestantismus den Thronen minder zusagend als der Katholicismus. Nein, die Natter der Unduldsamkeit und der Anschwärzung hat nie bis zu des Königs Herz sich schleichen, hat unter seiner Regierung nie noch öffentlich ihr Haupt empor heben können. Daß er es wohl mit unsrer Kirche meyne, ja das hat er auch, wie schön! am Ende des vorigen Jahres durch Zusammenberufung weiser und erfahrner Männer bewiesen, welche mit Ernst und frommem Sinn vortragen sollten, was der evangelischen Kirche noth thue, und sich berathen sollten, wie diesem abgeholfen werden könne. Was er unsrer Kirche war, dankbar wird es im Vaterlande, mit hoher Achtung wird es im Auslande anerkannt und gerühmt; was er bisher unsrer Kirche war, das ist für uns wohl eine der größten Aufforderungen, das heutige Fest vorzüglich mit Danksagung und mit Gebet zu Gott zu begehen, der unserm Könige diesen Sinn, diesen Willen, diese Kraft gegeben hat.
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|  Mit freudigem Herzen lasset uns nun auch noch erwägen, wie viel Gutes Gott durch unsern König an uns auch
in Hinsicht des Schulwesens gethat hat.
 Wir würden eine der größten, der ruhmvollsten Handlungen, die Gott von unserm Könige hat vollbringen lassen, übergehen; wir würden eine der größten Seegnungen, die Gott durch unsern König uns geschenkt hat, unberührt lassen, wenn wir das nicht erwähnen würden. Zu welch einem Leben ist die große National-Angelegenheit, die Erziehung und Bildung der Jugend zu einem Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit, erwacht! Keines der vorigen Jahrhunderte hält, was besonders das Volks-Schulwesen anbelangt, eine Vergleichung mit unsrer Zeit aus. Frühe schon hat sich die Überzeugung, die allmählig die Oberhand gewann, daß in den Schulen schon der Grund zur Wohlfahrt eines Volkes gelegt werden müße, und daß ohne guten Schul- und Jugend-Unterricht ein Volk nie ein wahrhaft frommes und würdiges Volk werden könne, in den Gesetzen und Anordnungen unsres Königes ausgesprochen und es dahin gebracht, daß unser Vaterland nun in Hinsicht des Schulwesens einen der ersten Plätze in allen europäischen Staaten einnimmt. Wie viele weise Gesetze sind deshalb erschienen, wie viele wohlthätige Anstalten zur Bildung der Lehrer und der Jugend getroffen worden. War vor einigen Jahrzehenden noch es nicht zu läugnen, daß unter den Lehrern der Volksjugend die allerwenigsten| nur die erforderlichen Kenntnisse und die nothwendige Bildung besaßen, den allermeisten aber als blinden Leitern das wichtigste Gemeingut des Vaterlands, die Jugend, anvertraut war, o um wie viel getroster darf unser Vaterland jetzt auf viele seiner Jugendlehrer in Städten und Dörfern hinblicken! Fehlten an vielen Orten die Schulen ganz, o so erfreuen sich jetzt viele Gemeinden neu errichteter wohlthätiger Schuleinrichtungen. Glichen früher die meisten Schulhäuser mehr Aufbewahrungsörtern vernunftloser Geschöpfe, o so zeichnen sich jetzt viele, viele durch die zweckmäßigste Einrichtung aus. War früher das Schulwesen beynahe gar nicht Sache der ganzen Gemeinde, sondern meist nur der Einzelnen, o so ist es das jetzt zu seinem großen Vortheile; es ist mit ein Gegenstand der wichtigsten und heiligsten Berathungen geworden, und die größten Anstrengungen, die ruhmvollsten Opfer hat in vielen einzelnen Gemeinden die Überzeugung hervorgebracht, daß sich eine Gemeinde nicht mehr ehren, und für ihr wahres Wohl nicht mehr sorgen könne, als wenn sie die Schule zu einer seegensreichen Vorarbeiterin der Kirche, des Hauses und des Staates machet. Erwies man früher, aus Verkennung eines der ehrwürdigsten Stände, beynahe dem geringsten Knechte mehr Aufmerksamkeit und Achtung als euch, ihr Lehrer der Religion, und hielt man früher großentheils jeden abgenützten und auf mannichfache Weise mißbrauchten Menschen immer noch tüchtig, Menschen zu bilden und zu erziehen, o so sieht nun jeder verständige| Mensch ein, sehr Achtung gebühre dem Lehrstands, und wem man des Vaterlandes Jugend mit getroster Zuversicht wolle anvertrauen können, der müsse mit großer Aufmerksamkeit auch zu seinem Berufe vorbereitet worden seyn. Mußten früher die allermeisten von euch Lehrern der Jugend durchs ganze Leben mit Noth und Mangel kämpfen, und dem Lehrerberufe, der einen heitern Geist und ein sorgenfreyes Leben fordert, unter steten Sorgen der Nahrung und bey dem zeitraubendsten und ungeziemendsten Nebengeschäften obliegen, o so ist die Zahl derer unter euch nun nicht mehr geringe, die ruhiger, heiterer, ungetheilter ihre Zeit und ihre Kräfte dem schönen Berufe der Jugendbildung widmen, und mit der Überzeugung im Herzen auftreten können, man erkenne nun ihre Unentbehrlichkeit und ihren Einfluß auf das Wohl des Vaterlandes immer mehr an. Ja, ihr Lehrer der Jugend, ihr vorzüglich feyert heute ein Fest des Gebets und der Danksagung zu Gott, der es unter der Regierung und durch die Mitwirkung unsres guten Königes dahin hat kommen lassen in unserm Vaterlande; ihr fasset gewiß heute vielfache fromme, euer Herz ehrende und der euch anvertrauten Jugend und dem Vaterlande zum Seegen gereichende Vorsätze.
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 Und so solltest denn auch du geliebte Jugend, so solltet denn auch ihr Lieblinge unsres Herzens, ihr unsre Freude und unsre Hoffnung, heute ein schönes Fest mit uns feyern; so solltet denn auch ihr heute die stärkste Aufforderung finden, nachzukommen der Ermahnung des Apostels: thut Bitte,| Gebet, Fürbitte und Danksagung für den König; für den König, dessen Herz Gott auch zu euch mit Liebe gelenkt hat, daß es euch nun nicht an Gelegenheit fehle, die Kenntniße euch zu erwerben, die euch nöthig sind, wenn ihr eure Würde, zu der ihr als Menschen bestimmt seyd, kennen lernen und behaupten wollet; die Kenntnisse euch zu erwerben, die euch nöthig sind, wenn ihr als ehrenwerthe Bürger und Bürgerinnen des Vaterlandes einst austreten und die Stelle, welche Gott euch in demselben anweisen wird, mit Ehren und Seegen ausfüllen wollt; die Bildung euch zu erwerben, die euch nöthig ist, wenn ihr einmal eure Wohnung in eine Stätte stiller Freude und häuslichen Seegens verwandeln, einmal im Umgange mit Andern eures Lebens auf eine würdige und Gott wohlgefällige Weise euch freuen, und euer Leben zum Gewinn für euren äußern und innern Menschen und zum Preiße des Höchsten führen und genießen wollt. So feyert denn auch ihr, geliebte Kinder, dieses Fest mit hoher Freude, mit herzlicher Danksagung, mit kirchlich frommem Gebete für den König, feyert es aber auch mit dem schönen Gelübde, daß ihr jede in eurem Vaterlande sich darbietende Gelegenheit, zu einem Leben in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit zu gelangen, dankbar benützen wollt.
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 So ist denn das Bekenntniß, Gott hat durch unsern König Viel Gutes uns gethan, viel Gutes im bürgerlichen, im kirchlichen und im Schulwesen, heute gewiß das Bekenntniß jedes von Gott mit Einsicht, redlichem Sinne und dankbarem Herzen begabten Unterthanen. Ja, es begegnen uns in jeder dieser drey Rücksichten| weise und wohlthätige Anstalten, wenn wir heute einen forschenden Blick auf unser Vaterland werfen. Alle diese Anstalten aber in welch einem Zeitpunkte haben sie sich erhoben! Sind sie nicht in einem Zeitpunkte ans Licht getreten, der so vieler Verhältnisse wegen mehr zum Niederreißen als zum Aufbauen geeignet zu seyn schien? Alles, was seit fünf und zwanzig Jahren für das Vaterland geschehen ist, unter welchen Anstrengungen von Seiten der Unterthanen auch ist es geschehen! Gott, rufen wir staunend aus, Gott, wie war es möglich, daß solches geschehen ist in solcher Zeit, wie die ist, welche wir durchlebt haben! Aber du hast den König geseegnet; du hast das Volk geseegnet; du hast das Land geseegnet; Großes hast du an allen gethan; die Schwachheit hast du gestärkt, dem guten Willen hast du das Vollbringen gegeben; wo die Kräfte zu erliegen schienen, da hast du neue geschaffen, wo die Quellen versiegt zu seyn schienen, da hast du neue entstehen lassen; hast uns gezeigt, daß Fleiß und rege Thätigkeit unter deiner allweisen Leitung ein Volk nie sinken lassen unter dem Drucke der Zeit; daß ein guter Wille des Königs und des Volks Unglaubliches vermöge, und Eintracht zwischen Fürst und Volk jenem es nicht an Muth, diesem es nie an stärkender Hoffnung fehlen lassen. So Großes aber sollst du, Allmächtiger, Allgütiger, an uns nicht vergeblich gethan haben! Theurer soll uns das Vaterland seyn und bleiben, dessen König, dessen Volk du so geseegnet hast; unverletzlich der Gehorsam gegen| die Gesetze, die Treue gegen den König uns seyn und bleiben, an dem du dich so verherrlichet hast; was ein jeder von uns vermag, das sey dem Besten des Vaterlandes geweiht; damit ein väterlicher König über ein kindlichdankbares Volk herrsche, so lange du ihm seine Tage fristest. Und das wollest du noch recht lange, auf daß er im höchsten menschlichen Alter, deine Gnade rühmend und der Treue und Dankbarkeit seines Volkes sich freuend, seiner schönen Pflanzungen noch recht viele aufblühen und erfreuliche Früchte tragen sehe. Und rufst du ihn dann von seinem Herrscherthrone vor den Thron deiner gerechten Vergeltung, o dann, dann lohne ihn, wie unser Herz es wünscht, und laß dann den Erben des königlichen Thrones an Liebe zum Volke, an Liebe zum Licht und zur Wahrheit ihm dann gleich seyn, dem geliebten Könige. Amen.
C. H. B.