2) Stadt in Ägypten, oberhalb Heliopolis, gegenüber den grossen Pyramiden, Strab. XVII
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807. 812. Itin. Ant. Steph. Byz. Geogr. Rav. III 2. Tab. Peut.; nach Ptol. IV 5, 54 (wo es nach den überlieferten Zahlen unterhalb Heliopolis läge) Ausgangspunkt des Canals zwischen Nil und Rotem Meer (Τραϊανὸς ποταμός), strategisch wichtiger Punkt mit festem Castell, unter Augustus Garnison einer der drei in Ägypten stationierten Legionen, Strab. XVII 807. Hier versuchte 270 der Feldherr Probatus den palmyrenischen Truppen durch Besetzung des nahegelegenen Gebirges (jetzt Gebel Mokattem) den Rückzug abzuschneiden, wurde aber von dem ortskundigen Führer der Feinde überrumpelt und selbst vernichtet, Zosim. I 44. Nach der Not. dign. lag in B. die Legio XIII Gemina: auch bei der Eroberung des Landes durch die Araber drehte sich der Hauptkampf um das Castell von B. Die von Ktesias (bei Diod. I 56, 5), Diodor (ebd. 3), Strab. XVII 807, Joseph. ant. Iud. II 315 mit grossen Abweichungen in den Einzelheiten und hinsichtlich des Zeitpunktes (Semiramis, Sesoōsis, Kambyses) erzählte Geschichte von der Gründung der Stadt durch Babylonier ist offenbar eine Fabel, die nur den auffallenden Namen erklären soll. Dieser ist in der That unägyptisch und vermutlich von den Griechen einem ähnlich klingenden ägyptischen untergeschoben worden (wie Abydos, Philai, Thebai, Troia). Der gewöhnliche ägyptische Name war Chre-ʿōḥeʾ ‚Ort des Kampfes‘ (d. h. der Götter Horus und Seth, die sich hier an der Grenze von Ober- und Unterägypten bekämpft haben sollten), der heilige Name Pr-psdt ‚Haus der neun Götter‘ mit dem Zusatz ‚der Herren von Chreʿoḥeʾ‘ Brugsch Dict. géogr. 218. 625. Als heiliges Tier wurde in B. ein aithiopischer Affe (κῆβος) verehrt, Strab. XVII 812. Ruinen an Stelle des heutigen Alt-Kairo (Fostât), woselbst noch das römische Castell erhalten ist, Description de l’Éggypte² Antiquités tom. V p. 53ff. vol. V pl. 20.