Süßes Nichtsthun

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Süßes Nichtsthun
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 36, S. 609, 612
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[609]

Photographie im Verlag von Braun, Clément u. Cie. in Dornach.
Süßes Nichtsthun.
Nach einem Gemälde von H. Coomans.

[612] Süßes Nichtsthun. (Zu dem Bilde S. 609.) Die Denker des Morgen- und des Abendlandes haben den Frieden des Geistes gepriesen, der sich still in die eigenen Tiefen und die Tiefen des Alls versenkt. Es giebt aber auch ein gedankenloses paradiesisches Ausruhen, und das Bild von H. Coomans – der Name ist ein Pseudonym, hinter welchem sich zwei Malerinnen verbergen – zeigt uns eine solche träumerische Ruhe, der sich einige Schönen unter dem wolkenlosen Himmel des Südens hingeben. Still liegt die Landschaft bis zu den fernen Hügeln, kaum das Rauschen der Wellen dringt herauf, kein Lufthauch bewegt die Blätter und Zweige der Bäume. Das Räucherwerk, das auf kunstvoll gemeißelter Säule entzündet ist, verbreitet einen süßen Duft. Und all den Lebensgeistern der Natur, an Duft und Klang, erquicken sich die Frauen, die sich hier dem ungestörten Genuß schöner Tage hingeben. Die eine, auf dem Tigerfell bequem hingestreckt, hört nachdenklich den sanften Tönen zu, die ihre Gefährtin der Doppelflöte entlockt. Die Züge dieser beiden spiegeln die klare Welt eines ungetrübten Empfindens; es liegt in ihnen ein sanfter ruhiger Reiz. Mehr im Hintergrund aber sitzt eine dunkle Schöne, mit schwarzen Zöpfen und Feueraugen, in der Hand das Instrument, dessen Saiten sie vorher geschlagen. Ihre Züge sprechen von einem reicher bewegten Leben – vielleicht denkt sie einer fernen Heimath, oder in ihrem Herzen flammt die Gluth einer leidenschaftlichen Liebe.

Das Bild ist stimmungsvoll; es versetzt uns aus der Unruhe des Abendlandes in eine Welt, wo das dolce far niente, das süße Nichtsthun, Leib und Seele traumhaft umspinnt.