Schulpause

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Titel: Schulpause
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aus: Die Gartenlaube, Heft 12, S. 189, 200
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[189]

Schulpause.
Nach dem Gemälde von Fritz Beinke.

[200] Schulpause. (Zu dem Bilde S. 189.) Jugend muß austoben! Auch der wackere Dorfschulmeister auf unsrem Bilde weiß das. Wohl hält er streng darauf, die Würde seines Amtes zu wahren und den wilden Trieben seiner Buben zu wehren, aber sein Herz ist auch jung geblieben im Verkehr mit dem jungen Volke, er weiß, wie dicht bei ihnen Frechheit und Bravheit nebeneinander wohnen, und die Erfahrung hat ihm gelehrt, wie sehr blinder Eifer schaden kann, wenn er den Uebermut und die Spottlust der kleinen Rangen herausfordert. Jedoch alles hat seine Grenzen – nicht nur seine Langmut, sondern auch der Mißbrauch, den die wilde Schar in der Schulpause mit ihr treibt. Heute muß wieder einmal ein Exempel statuiert werden! Der Fall ist unerhört. Hat sich da einer der frechen Bengel auf sein Katheder geschwungen und untersteht sich, von hier aus mit näselnder Stimme ihn nachzuäffen. Und dabei gebraucht der Frechling dieselben Worte, die er selbst anwendet, wenn er nach lärmender Schulpause wieder Ordnung und Ruhe im Zimmer herstellt. In dem Munde des Buben werden die alt erprobten Worte der Autorität zum Gegenstand des Hohns für die ganze übrige Rotte; das lacht, das höhnt – und dieser Spott und Hohn rüttelt an den Grundpfeilern der Autorität des braven Mannes, der draußen vor der Thür steht und lauschend alles mit anhört. Ein kritischer Fall! Wenn er jetzt hineinginge und mit denselben Wendungen, die eben verspottet werden, die Strenge der Schulzucht zur Geltung brächte – der Eindruck könnte auf den entfesselten Uebermut der Buben nur komisch wirken. Er selbst muß lächeln bei dem Gedanken. Und da ist er auch schon auf dem rechten Wege aus seiner Verlegenheit. Jugend muß austoben – ja, und wie sie sich austobt, das darf man nicht tragisch nehmen. Aber anderseits – keine Schulzucht ohne Respekt vor dem Lehrer! Er muß die Keckheit des Burschen, der ihn da nachäfft, vor dessen Kameraden lächerlich machen, mit überlegenem Humor die allgemeine Aufmerksamkeit derselben an sich ziehen – dann wird auch der Gesamtheit die Strenge imponieren, mit der er nun der Schulzucht zu ihrem Rechte verhilft.