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keine bessere Versorgungs-Anstalten für diese Bettler getroffen werden, bleibt den Bewohnern offener Dörfer und einzelner Höfe nichts übrig, als sie so geschwind als möglich zu expediren, und mit Gabe und Almosen weiter zu weisen.

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Noch weit lästiger aber, als diese und alle andre genannte Sorten von Bettelnden, fallen dem Landmann die wirklichen Einwohner und Schutzverwandten benachbarter Ortschaften, die einmahl den Bettelstab zu ihrem täglichen Gewerbe gemacht, und mit Gaben und Almosen bereichert jeden Abend in ihre Behausung oder Herberge heimkehren. Sie befinden sich bey dieser gemächlichen Lebensart so wohl, daß sie alles anwenden, um sie aller Verbote ungeachtet dennoch fortsetzen zu können. Wo sie noch Wege offen finden, da erscheinen sie Woche für Woche an den Thüren und Häusern der Bewohner offener Ortschaften. Sie fordern mit vielem Ungestümm ihre gewöhnliche Terminsgaben, und wo man von obrigkeitlichen Verordnungen spricht, oder es wagt, sie abzuweisen, da erfolgen Ströme von Flüchen und Schimpfreden, die eine ganze Gasse lang fortbrausen und ertönen. Wären es Einwohner solcher Orte, wo noch keine Anstalten zu Versorgung

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Anonym: Über die Armen-Anstalten in Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Armen-Anstalten_in_Franken.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)