Seite:Über die Strafe des Steintragens.pdf/61

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alle diese Orte waren Kranichberger Herrschaft. Die Texte stammen aus dem Anfange des 16. Jahrh.


11. Laa.

Gibt ainer dem andern verpotne wort und schilt in unpillicher weis an seinen eren der richter solle in darzu halten damit er dem – – durch ainen widerruef oder zum wenigsten ain fruntlich abpitten abtrag zu ergetzlichkait zeiner eern thue, also: hat ainer seinen nachparn oder ein andern offenlich gescholten und geschmächt, so bitte er ime söllichs offenlich wider ab ime des umb gottes willen zu verzeihen; ist es aber – – haimlich beschehen, so solle das abpitten auch dergleich alain vor dem richter beschehen; und geb der dem andern unrecht getan hat zu wandl ain phunt und dem richter 72 ₰. ob aber zwen gleicher weis an eiander verpotne wort gäben und beschäch doch ân grunt, alain aus zorn mit trunkenhait oder dergleich ursachen, so heb der richter und die vierer die … verpotnen wort gegen einander auf und mach die partheien zu frunten oder gebiet in bei einem peenfall fride und straff ieden tail umb ain phunt, davon solle er haben 72 ₰. also solle es auch mit den frawen die in dergleich vällen beclagt gehalten werden, oder aber so es von nötten, sollen sie fur die geldstraff den pockstain tragen.

ÖW. 7, 614 f. Laa[1] 1528. (Vitzdomamt), Hennersdorf[2] 1530 (früher landesfürstlich, seit 1527 im Besitze des Vitzdoms), Weinhaus 1585[3] und zweite Hälfte des 17. Jahrh.[4] (Herrschaft: Pfarre Hütteldorf), Siebenhirten[5] 1617 (früher landesfürstlich, seit 1576 Privatbesitz), Erla bei Wien[6] um 1688.

Nahverwandt sind die unter sich gleichen Texte von Rauhenwart[7] 1614, Ober Stockstall[8] 1614, Gersthof[9] 17. Jahrh., Liesing[10] zweiter Text 17. Jahrh. (insgesamt zu St. Dorothea in Wien gehörig) die jedoch so schließen: oder aber – – für die geldstraff etliche tag lang in die fidl gespant werden.


  1. ÖW. 7, 682.
  2. ÖW. 7, 614 f.
  3. ÖW. 7; 856.
  4. ÖW. 8, 1073.
  5. ÖW. 7, 604.
  6. ÖW. 8, 1098.
  7. ÖW. 7, 437.
  8. ÖW. 8, 638.
  9. ÖW. 7. 856.
  10. ÖW. 7, 633. Vgl. aber den Text von 1541.
Empfohlene Zitierweise:
Eberhard von Künßberg: Über die Strafe des Steintragens. Marcus, Breslau 1907, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Strafe_des_Steintragens.pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)