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jungfrau Fortuna einen unentleerbaren säckel und entwendet durch betrug dem sultan von Alexandria einen alten hut, der seinen besitzer hinbringt, wo er zu sein wünscht[1]. Als Fortunatus stirbt, erben seine beiden söhne die gegenstände. Der zweite teil des buches handelt von den zaubergegenständen im besitz von Fortunatus’ söhnen. Die erzählung ist sehr ereignisreich und umfänglich. Ihre haupthandlung ist die folgende:

Der jüngere der söhne, Andalos, zieht mit seinem säckel aus, der ältere, Ampedo, bleibt mit seinem hut daheim. Er durchwandert mehrere länder. In der hauptstadt Englands giebt er seinen reichtum u. a. dadurch zu erkennen, dass er zur heizung kostbare gewürze verwendet, da der könig heimlich verboten hatte ihm holz zu verkaufen. Er verliebt sich in die tochter des königs, Agrippina, die ihm betrügerischerweise den zaubersäckel entwendet. In seine heimat zurückgekehrt, tut Andalos, als ginge er auf die jagd und borgt sich von seinem bruder den zauberhut, er fliegt aber mit dem hute auf dem kopfe von neuem zu Agrippina und entführt sie durch die luft auf eine einsame insel in der nähe von Hibernia (Irland) (in den schwedischen ausgaben ist auch von einem irreführenden wald die rede). Andalos setzt den hut auf den kopf des mädchens, um auf einen nahen apfelbaum zu steigen, das mädchen aber wünscht daheim zu sein, und der hut bringt sie sofort hin. Der jüngling isst von einem baume, auf den er trifft, zwei äpfel: es wachsen ihm hörner (in der jüngeren schwed. ausgabe lange ohren). Auf den rat eines einsiedlers isst er von anderen äpfeln, wodurch die hörner verschwinden. Nachdem er sowohl schlechte als gute äpfel zu sich gesteckt hat, eilt er fort, um von den ersteren der Agrippina zu verkaufen, welche sie kauft und isst: hörner. Er macht sich selbst die nase lang, um nicht erkannt zu werden, und kommt als fremder arzt herbei, um die königstochter zu heilen. Er sagt: hörner wachsen einem, wenn man jemandem ein grosses unrecht zufügt. Giebt ihr etwas von den guten äpfeln: die hörner fallen zum

  1. Lázár spricht von einer mütze, die unsichtbar macht und ausserdem zum fliegen befähigt. Wir wissen nicht, woher bei ihm die mütze und das unsichtbarwerden stammen: in den uns bekannten auflagen ist davon nirgends die rede, und was speziell den hut betrifft, so kommt er in allen den auflagen verschiedener zunge vor, deren namen Bäckström (II, s. 1–4) vollständig anführt, und von Fortunati säckel und hut (hütlein) spricht auch das sprichwort auf seite 17–18 von Lázárs untersuchung.
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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/148&oldid=- (Version vom 31.7.2018)