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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

seye. Die Waldgötter, Waldteufeln haben auch ihren Abschied von der gelehrten Welt erhalten, auch das Vorwort des großen Augustin nicht ware vermögend, daß selbe im ruhigen Besitz gelassen wurden. Die Buhlschaften, Vermischungen der Menschen mit den Geistern, die Wechselkinder, die aus dieser Beiwohnung entspringen sollen, lassen nur jene zu, welche das große A. in den Wissenschaften allein durch den Ruf kennen. Daß der Teufel als ein schwarzer Bock erscheine, die Leute holen, und daß die mannsüchtige Lais ihren Liebsten von Wienn durch diese eilende Extrapost habe abholen lassen, mögen jene glauben, die ein Gelübde gethan, alle Mährchen der Rockenstube für heilige Wahrheiten anzubethen. Der Alp, und das drückende Nachtmännlein finden allein an dem Hrn Orgon ihren Beschützer, und sie sind schon so verächtlich geworden, daß sie sich auch in eines ehrlichen Bürgers Haus nicht mehr darfen sehen lassen, und nur in den Bauernhütten Unterschlupf finden. Denjenigen, der die Vampyren läugnet, wird die jetzige Welt für keinen Atheisten halten, und man darf bei unsern Tagen ihr Daseyn ohne Verletzung seines Christenthums verneinen. Das wilde und wüthende Heer hat bei unsern Zeiten, seine nächtliche Jagdgerechtigkeit, die in so vielen Kronicken und Geschichtbüchern aufgeschrieben waren, auf einmal verlohren, und ich kenne nur noch zwey Edelleute, in deren kleinen District selbes sich darf sehen, und hören lassen. Der erste wird selbem diese Freiheit so lange gestatten, so lange er die Erzählungen seiner Tante für Orakelsprüche hält, und selber die Ehre und Hochachtung schenket, welche das alte Rom den alten Sybillen erwiesen hat. Und der andere wird selbem so lange dieses Recht eingestehen, bis er auf seine Erzählung vergißt, in welcher er behauptete, er habe selbst bei stockfinsterer Nacht das wüthende Heer jagen, und den leibhaften Teufel in einem grünen Kleide mit bortirten Hut auf einer sehr großen Schwein

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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/173&oldid=- (Version vom 4.8.2020)