Seite:Abschaffung des Christenthums Swift.pdf/16

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gewissen Leuten gestattete, ja sie noch gar bestellte und besöldete, daß sie unter sieben Tagen allemal einen, wider diejenigen Methoden schmäleten, deren man sich die andern sechs Tage, zufolge einer allgemeinen und beständigen Uebung, bediente, Reichthum, Ansehen und Vergnügen zu erlangen.“ Allein dieser Einwurf dürfte wol, wie ich sorge, unserm Einsichtsvollen Seculo nicht zu grosser Ehre gereichen. Laßt uns die Sache unpassionirt überlegen: Ich berufe mich auf die Empfindungen eines jeden politen Freydenkers, ob er nicht jedesmal, da er auf die Vergnügung seiner Begierden bedacht gewesen, einen weit grössern Reiz bey sich verspüret habe, wenn die Sache verbotten war. Daher sehen wir auch, daß unsere Gesezgeber es zur Beföderung dieses Vergnügens sehr weislich dahin versehen haben, daß das Frauenzimmer verbotene Stoffe tragen, und die Männer verbotene Weine[1] trinken möchten. Und es wäre zu wünschen, daß zur Vermehrung des Vergnügens in der Stadt, noch einige andere dergleichen Verbote mehr ausgebracht würden, indem dasselbe, wie ich höre, aus Mangel solcher Vorkehrungen, bereits anfängt ganz matt und schwach zu werden, wodurch denn die Leute alltäglich, den grausamsten Anfällen der Melancholie Preis gegeben werden.

Man rühmet auch dieses als einen grossen Vortheil an, „daß wenn wir einmal das Evangelium abschaffeten; so würde sich nach und nach alle Religion für immer, verlieren, und folglich würden mit derselben, alle die schädlichen Vorurtheile der Auferziehung


  1. Durch Verbietung der fremden Stoffe und Französischen Weine.