Seite:Aerztliche Schule und Praxis.djvu/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des ganzen Studienjahres, theoretische und practische Geburtshilfe 1 Semester, Seuchenlehre und Veterinär-Polizei 1 Semester, specielle medicinische und chirurgische Pathologie nebst Klinik je durch 2 Semester, chirurgische Operations-Lehre, Instrumenten- und Bandagen-Lehre je durch entsprechende Abschnitte des Studienjahres, chirurgisches Ambulatorium in Verbindung mit der chirurgischen Klinik; gerichtliche Medicin und Augenheilkunde je 1 Semester. Die genannten als ordentliche Vorlesungen.

Ausserordentliche Vorlesungen wurden gehalten: über Kinder-Heilkunde und Kinder-Pflege, über Psychiatrie, über pathologische Anatomie (zuerst seit 1852 in Verbindung mit der theoretischen Medicin), später durch einen eigenen Docenten und seit zwei Jahren durch einen der Lehranstalt zugetheilten Universitäts-Professor; ferner über Vergiftungen und über Prüfung der Nahrungs-Mittel, über Zahnheilkunde, über oculistische Casuistik.

Die durchschnittliche Zahl der Candidaten betrug jährlich beiläufig 140 in allen drei Jahrgängen. – Die demonstrativen Sammlungen waren nach der mehr als sparsamen Dotation immerhin bedeutend zu nennen.

Aus dem Erwähnten ist nun wohl ersichtlich, dass die medicinisch-chirurgische Lehranstalt allmälig die Vorläuferin der medicinischen Facultät wurde, und immerhin ihre Mutter genannt werden könne, wie sie ja auch schon früher der Hochschule einverleibt war und in neuester Zeit als derselben aggregirt betrachtet wird.

Die medicinisch - chirurgischen Lehranstalten können aber nur als temporäre Institute für eine gewisse Uebergangs-Periode, in welcher es eben an Aerzten mangelte, angesehen werden; sie haben so manchen Nutzen geschafft, und ich brauche mich hier nicht eines Weiteren auszubreiten, was sie in Krieg und Frieden dem Staate, den armen Gebirgs- und Landgemeinden für wesentliche Dienste geleistet, welche Lehrer selbst für höhere medicinische Bildungs-Anstalten aus ihnen hervorgegangen, und wie

Empfohlene Zitierweise:
Franz Clar: Einige Worte über ärztliche Schule und Praxis. Leykam, Graz 1864, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aerztliche_Schule_und_Praxis.djvu/9&oldid=- (Version vom 31.7.2018)