Seite:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III.djvu/24

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Preititz.


In einer nordöstlich von Budissin sich verflachenden Thalgegend, welche von den Kreckwitzer, Hochkircher, Gröditzer und Baruther Höhen eingeschlossen, und den Nadelwitzer und Löbauer Gewässern durchflossen wird, liegt, eingehüllt in freundliches Laubholz, das Rittergut Preititz. Die Gegend gehört zu den angenehmsten und fruchtbarsten der Oberlausitz, obgleich die Lage des Ortes seine Fluren nicht selten den Verheerungen heftiger Gewitterregen aussetzt. Die reizendste Ansicht des Thales geniesst man von den Anhöhen beim Dorfe Kleinbautzen, wo die sanftansteigenden Berge mit Gröditz und Hochkirch, und im Thale das freundliche Purschwitz, nebst den Kreckwitzer Höhen eine Landschaft bilden, welche an Thüringens goldene Aue erinnert. Rückwärts breitet sich eine ausgedehnte Ebene hin, auf welcher sich die Dörfer Malschwitz, Klix und Pliskowitz auszeichnen, und in kurzer Entfernung von Kleinbautzen ragt der graue Teufelsstein empor, wo einst, wie die Sage behauptet, im finsteren Heidenthume die Wenden ihren Göttern opferten. Der Teufelsstein besteht aus einer Masse wild durcheinander geworfener Granitblöcke von abentheuerlicher Bildung, so dass die Phantasie in einem der Felsstücken, leicht einen gewaltigen Thierkopf, und in einem anderen eine abgestutzte ungeheure Keule zu erblicken glaubt. Künstliche, kreuzartige Einschnitte auf einem der Blöcke, und unbestimmte Spuren menschlicher Bearbeitung an anderen derselben, auf den Höhen von Kreckwitz haben bei den Bewohnern der nahen Ortschaften, über den unheimlichen Teufelsstein mancherlei Sagen erzeugt; unverkennbar aber weisen verschiedene Spuren an den Steinmassen darauf hin, dass sie in uralter Zeit zur Gottesverehrung gedient haben mögen.

Woher Preititz seinen Namen haben mag lässt sich nicht angeben. Die Wenden nennen den Ort Pschiwczizy, eine Uebersetzung dieses Wortes ist indessen auch hier nicht möglich, da der Name wahrscheinlich ein verstümmelter ist. Die Behauptung dass Preititz das Dorf Prezez gewesen sei, welches König Wratislaus von Böhmen, im Jahre 1165 dem Bisthum Meissen zur Entschädigung überliess, und das in pago Milzana gelegen war, ist durch Nichts erwiesen, ohne Zweifel aber ist Preititz ein uraltes Dorf, in dem der treffliche Boden schon die frühesten Einwohner zur Bebauung veranlassen musste, wofür auch die Ueberbleibsel von nahen Opferstätten, und sonstige Spuren eines vor länger als einem Jahrtausend hier wohnenden Slavenstammes sprechen.

Die ältesten Nachrichten über Preititz gehen nicht weiter als bis zum Anfange des siebzehnten Jahrhunderts zurück, wahrscheinlich vernichteten die Ilussiten, welche in den Jahren 1429 bis 1431 die Lausitz mit ihren schreklichen Einfällen heimsuchten, und kaum eine Stunde von Preititz, bei Baruth, verschiedene Male ihr Lager aufgeschlagen hatten, mit der ihnen eigenen Bestialität, auch Dorf und Schloss Preititz mit allen darin vorhandenen Urkunden. Die wilden Horden zogen über Preititz und Kleinbautzen nach der Stadt Bautzen, und Feuer, Raub und Mord bezeichneten überall ihren entsetzlichen Weg. Nicht weniger unmenschlich hausten in hiesiger Gegend zur Zeit des dreissigjährigen Krieges die Schweden, und somit ist es wohl erklärlich, dass alle Urkunden und sonstigen älteren schriftlichen Nachrichten über Preititz verloren gingen, worunter sich auch das älteste vorhandene Kirchenbuch vom Jahre 1602 befand.

Im sechszehnten Jahrhundert scheinen das Gut, die Herren von Ponickau und später die von Metzradt besessen zu haben; im Jahre 1603 aber gehörte es Rudolfen von Rechenberg auf Kleinbautzen, Preititz, Sohland, Rodewitz, Krostau und Oppenbach, einem frommen Edelmanne, der die Kirche erbaute, und mit seiner Gemahlin Kunigunde, aus dem Geschlechte Uechtritz, mehrere nicht unbedeutende Legate stiftete, deren Zinsen die Kirche und der Pfarrherr bezogen. Die Herren von Rechenberg besassen Preititz bis zum Jahre 1655, wo es an die Familie von Nostitz kam, von der 1674 Carl Heinrich von Nostitz als Herr auf Preititz, Dehsa, Malschwitz, Zieschitz, Baschitz, Horka, Assmannsdorf und Cannewitz genannt wird. Er war Kammerherr des Churfürsten Johann Georg II., fürstlich Anhaltischer wirklicher Rath, Stallmeister, Kammerjunker und Kriegscommissair des Bautzner Kreises. Nach dem Tode seines Vetters, Wolf Christoph von Nostitz auf Kleinbautzen, kaufte der Kammerherr von Nostitz zu seinen übrigen Rittergütern auch Kleinbautzen hinzu, für das er den unbegreiflich billigen Preis von 14000 Thalern zahlte. Tief betrauert starb der edle, wohlthätige Mann 1684 im hohen Greisenalter, und sein Sohn, Carl Gottlob von Nostitz auf Halbendorf, Churfürstlich Sächsischer Kammerherr und Amtshauptmann zu Stolpen, von dem das Kirchenbuch sagt, dass er „den