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Arnsdorf, eine Stunde nördlich von Hainichen auf dem linken Ufer der Striegis gelegen. In der frühesten Zeit ist Arnsdorf ein Kloster gewesen und mit Zelle in Verbindung gewesen.

Als Rittergut kommt es erst im 15. Jahrhundert vor und die Herren von Honsberg waren die ersten Besitzer. Es hatte die Altschriftsässigkeit erst später noch erlangt. Im Jahre 1449 ist Günther von Chostewiz Besitzer des Guts gewesen, mit welchem Johannes, Abt zu Zelle, wegen der Grenzen zu des von Chostewiz Gütern und Gerichten zu Ottendorf und des Klosters Gütern und Gerichten zu Grumbach sich verglichen hat. Im Jahre 1488 hat Heinrich von Czostschwiz (auch Zcastnitz) zu Arnsdorf dem Kloster Zelle das Wasser, die kleine Striegis das Obergericht, Trift und Hutung u. s. w. in dem Dorfe Schlegel für 750 Fl. verkauft. Auch hat derselbe der Jagd auf dem Barberge und auf dem Naundorf gegen Empfang von 300 Fl. Landeswährung von dem Kloster Zelle sich begeben.

Im Jahre 1521 hat Günther von Zezschwiz auf Arnsdorf Irrungen mit dem Kloster Zelle wegen einer zum Mahlen eingerichteten Bretmühle an der kleinen Striegis unter Ottendorf gehabt. Späterhin haben Arnsdorf besessen die Familie Kölbel im 17. Jahrhundert, die von Carlowitz und namentlich eine lange Reihe von Jahren Ursula von Carlowitz bis 1744, nachher die von Tümpling Vater und Sohn, von welchen es auf den Enkel, Kammerherrn von Beschwiz übergegangen ist.

Die Gebäude sind noch in gutem vortrefflichen Zustande, wenn auch sonst nicht so gross, das frühere Schloss ist im Jahre 1689 durch den Blitz gänzlich zerstört worden, so dass damals gar Nichts, aus dem Schlosse gerettet werden konnte. Dagegen ist aber das Gut nicht unbedeutend.

Schriftsässig gehörten dazu die Dörfer Falkenau, Gersdorf, Irbersdorf und Ottendorf.

Auser diesen Dörfern besitzt das Gut einige bei Frankenberg unweit der Aue gelegene Wiesen, von welchen die Besitzer jährlich eine gewisse Summe in die Lehnscassa zu Frankenberg zur Besoldung der dasigen Geistlichen zahlen müssen.

Der Ort enthält 73 Häuser und darunter 3 Bauergüter 5 Viertelhufen und ist nach Greifendorf gepfarrt.* dagegen die Einwohner, weiche 526 betragen, im Gerichtsamte Rossw[…] in Recht leiden müssen.

Mitten in Greifendorf erhebt sich der sogenannte Rubinberg und in dessen Nähe breitet sich der Klatzs[…]d aus. Der Königliche Revierförster hat früher in Greifendorf gewoh[…] eit 100 und mehr Jahren wohnt derselbe in Dittersdorf.

Auerswalde, in Urkunden Urswalde […] Bärenwalde) geschrieben kommt schon 1274 vor und wurde von dem darnach sich nennenden adlichen Geschlecht besessen, dem es noch 1596 gehörte und welches 1719 in der Meissnischen Linie ausstarb, gegenwärtig in Preussen aber fortlebt. Seit dem Watzdorfschen Ankauf hat es mit Lichtewalde (siehe diesen Artikel) immer einerlei Besitzer gehabt, was aber den Antheil von Lichtewalde selbst betrifft, so fand diese Theilung schon 1555 statt.

Eben so verhielt es sich früher mit dem Patr[…]rechte, welches alternirend von Lichtewalde und Auerswalde geübt wurde, vor dem Jahre 1615 aber, wo zu dieser Zeit Lichte[…] Landesherrlich war, hatte Kurfürst Christian II. an Moritz von Schönberg die vollständige Collatur des Pfarr- und Schulamts verliehen.

Das Rittergut, welches nebst dem Dorfe Garnsdorf in Militärsachen zum Erzgebirgischen Kreise gezogen wird, hat neue weitläufig aufgeführte imposante Gebäude und schöne Holzungen, Felder und Wiesen. Dazu gehört das halbe Garnsdorf, eine Mühle, das Reichbrodsche Vorwerk und das Vorwerk bei Sorge.

Es hatte Ober- und Erbgerichte und wurde mit 2 Ritterpferden verdient. Es zerfällt in Ober- und Niederauerswalde. Das letztere gehörte früher unter das Amt Rochlitz und war der grössere Theil, der andere Theil, Oberauerswalde war dem Amt Augustusburg zugetheilt. Jetzt sind sämmtliche Einwohner von Ober- und Niederauerswalde dem Gerichtsamte Frankenberg zugewiesen.

Der Reichsgraf von Watzdorf kaufte das Gut im Jahre 1723 von Dietrich von Schönberg auf Mittelfrohna und bewirkte am 23. Febr. 1724 die Kanzleischriftsässigkeit des Gutes so wie die Verwandlung in Erbe. Im J. 1828 war der Kammerherr Graf Otto Rudolph Vitzthum von Eckstädt auf Lichtewalde gegenwärtig aber der Kammerherr Albert Friedrich Graf Vitzthum von Eckstädt Besitzer von Auerswalde, Lichtewalde etc. Auerswalde zählte im J. 1859 in 177 Häusern 1459 Einwohner.

Alten und Plössen sollte wohl füglicher Plössen mit Alten heissen: denn Plössen am rechten Ufer der Parde den Dörfern Cleuden md Neutzsch schief, und der Theclakirche fast gerade gegenüber, gegen 400 pariser Fuss über dem Meere, ist das Gut Alten blos das Kirchdorf, ohne dass Plössen in dasselbe gepfarrt, vielmehr nach St. Theclakirche eingekircht ist.

Alten hat aber schriftsässig zum Gut Plössen früher gehört, von welchem nach der Reformation im 16. Jahrhundert die Herren Preusser in Leipzig Besitzer waren. Vor diesen Herren war Friedrich Kram auf Abtnaundorf damit beliehen. Nach denen Herrn Preusser wurde Erblehn und Gerichtsherr Dr. J. Fr. Scipio, der grosse Jurist und Rechtsgelehrte, welcher 1717 mit Tode abging.

Seit dieser Zeit ist es an den Stadtrath zu Leipzig gekommen und dabei geblieben.

Nach Aufhebung der Patrimonialgerichte und nach Einführung der neuen Gerichtsorganisation vom Jahre 1856 wurde Alten, eigentlich Alten mit Plössen dem Gerichtsamte Taucha zugewiesen. Die Collatur über das Pfarramt von Panitzsch, wovon Alten das Filial ist, übt der Rath zu Leipzig. Auch Sommerfeld ist noch ein Filial von Panitzsch, sodass der Pfarrer von Panitzsch an manchen Festtagen 4 Mal zu predigen hat.

Plössen hat sehr starke schöne Fluren und baut viel Küchengewächse, die alle in Leipzig ihren Absatz finden.

Nennenswerth ist auch die Plössner Mühle, welche unter die grösste und ansehnlichste an der Parde gehört.

Der Ort hat sich gegen früher sehr vergrößert, wenn auch die frühern 10 Bauern noch existiren, so sind doch eine Menge neue Häuser entstanden, sodass im J. 1859 in Alten 20 Häuser und 129 Einwohner in Plössen aber 187 Einwohner in 20 Häusern gezählt wurden.

Bubendorf liegt 1⅜ Stunden von Borna gegen SüdSüdOsten ¾ Stunden von Frohburg über ⅛ Stunde vom rechten Ufer der Wiehra zwischen Neukirchen, Wiehra, Benndorf und Frohburg, an einem westwärts fliessenden Wässerchen, welches in Osten an einem bedeutenden Walde entspringt und noch östlich vom Dorfe ein paar ziemliche Teiche speiset, – in einer hohen Ebene etwa 550 par. Fuss über dem Meere, rechts an der Chaussee von Leipzig nach Chemnitz, an welcher auch der Gasthof liegt. Das Rittergut liegt mit seinen schönen freundlichen Gebäuden in der Mitte des Dorfes, wozu weiter Nichts gehört: Doch ist in demselben eine veredelte Schäferei, Brauerei und Brennerei. Der Spalier-Weinbau ist hier bedeutend und die Torfgräberei berühmt.

Das Rittergut gehörte bis ins 17. Jahrhundert der Familie von Bünau, im Jahre 1753 dem gothaischen Hauptmann Löser und 1818 den Gebrüdern Hauk in Borna. Jetzt ist es im Besitze der Frau Ida Caroline Brandt von Lindau.

Zu der kleinen alten Kirche ist weiter kein Ort gepfarrt, so dass die Parochie, da sie nur 185 Einwohner in 31 Häusern zählt, zu den schwächsten des Landes gehört. Im Jahre 1634 brannte die alte Kirche ab und den neuen Kirchenbau verzögerte der grosse Brand des Dorfes 1640.

Die Güter sind meist klein und sind dem Gerichtsamte Frohburg unterworfen.

Burkhardtshain, auch Burkertshain geschrieben liegt nicht unmittelbar an der Chaussee nach Dresden, sondern an der alten Strasse über Wermsdorf in einer schönen Aue; am Mühlbache zwischen Wäldchen, Streuben, Kühren, Mühlbach, Pyren und dem grossen Stenzwalde, der sich nahe beim Orte im Süden verbreitet.

In Norden und Nordwesten sind die ansehnlichen Kührener, die hiesigen und Mühlbacher Teiche.

Von Wurzen ist Burkhardtshain 1½ Stunde südöstlich, von Grimma 3 Stunden nördlich entfernt.

Burkertshain oder Burkhardtshain, das Dorf gehörte vor der Reformation zu den bischöflichen meissnischen Besitzungen und stand unter dem Probste zu Wurzen.

Im Jahre 1460 belehnte der Bischoff von Meissen, einen Hanns von Caniz mit der Hälfte von Burkhardtshain mit Erbgerichten und 1530 verkaufte Heinrich von Crostewitz das nun wohl eingerichtete Gut an Hanns von Holleufer, dessen Nachkommen es noch in neuern Zeiten besassen, bis es die freiherrliche Familie von Lorenz, aus Mitwaida stammend, erwarb. Der jetzige Besitzer ist Herr Heinrich. Erdmann.

Seit dem 19. Jahrhundert ist Mühlbach mit Oellschütz damit combinirt.

Die Rittergutsgebäude in Burkhardtshain sind zwar geräu[…] gross, zeichnen sich aber nicht durch ihre Bauart besonders […] gehören weder dem alten noch dem neuen Baustyle an, und […] Gebäude, die mehr aus dem 17. od. 18. Jahrhundert stamm […]

Die Wirthschaftsräume sind ebenfalls gross und kann […] die Grosse des Gutes entnehmen.

Das Gut hat bis heute noch jährlich ein Schock K[…] Gerichte gute Fische in die Cantorei zu Wurzen zu liefe[…]

Ausserdem gehören grosse ansehnliche Teiche zu […] eine solche Abgabe nicht schwer fällt.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen I. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1860, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_I.djvu/368&oldid=- (Version vom 9.4.2019)