Seite:Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen II.djvu/157

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Schönfeld
bei Hain.


Das frühere Amt Hain, wozu auch Radeburg gehört, war grösser an Seelenzahl, als das jetzige Gerichtsamt Grossenhain, wozu unser Schönfeld gerechnet wird. Radeburg bildet jetzt ein eignes Gerichtsamt.

Das Amt Hain, welches in Norden und Nordwesten an Preussen, in Westen ans Amt Oschatz, in Südwesten an Meissen, in Süden an Moritzburg, in Südosten an Laussnitz, in Osten an die Oberlausitz grenzt, war vor 1835 weit grösser, es fasste 33,786 Seelen, nachdem es im Jahre 1836 von den aufgelösten Meissnischen Procuratur und Schulämtern 16 Orte, so wie das Moritzburger Dorf Gerstliz und die Lausitzer Hälfte von Crakau erhalten, und seine Antheile an Reichenau und Reichenbach an den Bautzner Bezirk, Oberau ans Amt Meissen abgetreten hatte. Jetzt fasst das Gerichtsamt Grossenhain nur 28575 Seelen in einer Stadt und 98 Landgemeinden, wogegen früher zum Amte Hain 2 Städte, 132 Dörfer, mehrere Häusergruppen, 40 Rittergüter und einige Vorwerke gezählt wurden.

Die Elbe und Pulsnitz – jene in Westen, diese in Osten, begränzen das von der Röder durchflossene Amt und in Nordwest zieht sich der aus Preussen kommende Flosskanal, der Neugraben, zur Elbe. Von dem Austritte der Röder nach Preussen steigt der theils ebene, theils hügelige Boden südostwärts nach der Lausnitzer Haide hin, doch der höchste Gipfel des Kotzschenberg befindet sich an der Gränze von Preussen bei Ortrand. Der Boden ist grösstentheils sehr sandig und an der untern Röder sehr moorig, im Südwesten trägt er viel Reben, im Osten die Kiefernhaiden, wie den Raschütz, die Kien- und Glauschnitzer Haide, die Zschorner Haide.

Auf dem Lande findet man keine Fabrikzweige und die Bewohner desselben leben von Ackerbau und Handarbeit, weshalb auch die Bevölkerung verhältnissmässig gegen andere Orte Sachsens eine geringe genannt werden kann. Es kommen durchschnittlich 2500 Seelen auf jede Quadrat-Meile. Das Land selbst aber ist merkwürdig durch seine Vorzeit und jeder Ort hat beinahe seine besondere Geschichte. Die meisten Orte verdanken ihre Entstehung den Sorben-Wenden und sind deshalb sehr alten Ursprungs. Die ältesten Schlösser und Burgen findet man hier mit.

Auch Schönfeld bei Hain genannt, gehört zu diesen alten Orten.




Schönfeld mit Dammmühle liegt ungefähr drei Stunden östlich von Grossenhain, im Meissner Kreise und gehört jetzt zum Bezirksgerichte von Meissen, zum Gerichtsamte Grossenhain, unter die Amtshauptmannschaft von Meissen, zum Regierungsbezirk Dresden.

Eigentlich wird es Schönfeld an der Kienhaide, dem Forst und der Breslauer Strasse genannt und zerfällt das Schloss in ein zweifaches Gut, in Unter- oder Alt-Schönfeld, in Hinter- oder Neu-Schönfeld. Die Vorwerke sind in Lötschen, am Zschorner Teiche und in Liega am Wolfsberge

     Meissner Kreis, 14tes Heft, oder 69stes Heft d. g. F.

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/157&oldid=- (Version vom 3.6.2018)