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in goldne Strömen über Berg und Thal;

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es zuckt und wacht an allen Orte; ’s goht

e Lade do und dört e Husthür uf,
und ’s Lebe wandlet use frey und froh.

     Du liebi Seel, was wirds e Fyrtig sy,
wenn mit der Zit die lezti Nacht versinkt,

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wenn alli goldne Sterne groß und chlei,

und wenn der Mond und ’s Morgeroth und d’ Sunn
in Himmels-Liecht verrinnen, und der Glast
bis in die tiefe Gräber abe dringt,
und d’ Muetter rüeft de Chindlene: „’s isch Tag!“

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und alles usem Schlof verwacht, und do

ne Laden uf goht, dört e schweri Thür!
Die Todten luegen use jung und schön.
’s het menge Schade gutet übernacht,
und menge tiefe Schnatte biß ins Herz

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isch heil. Sie luegen use gsund und schön,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/184&oldid=- (Version vom 25.11.2023)