Seite:Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens 6.pdf/387

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hat, was er thut und noch thun will. Seine Seele hat keinen leeren Augenblick. Sie ist in ihrer steten Beschäftigung auch immer froh; und dieser frohe Zustand der Seele ist derjenige glückliche Zustand, in welchem sie von einer bösen Leidenschaft nicht leicht beherrscht wird, sondern böse Leidenschaften selbst leicht beherrschen kann. Wie gut und tugendhaft würden viele Menschen seyn, wenn sie immer nützliche Beschäftigungen hätten! Daß sie nützlich seyn müssen, versteht sich von selbst; denn sonst gewähren sie der Seele keine wahre Freude und keine fortdauernde Unterhaltung. Einer unnützen und zwecklosen Beschäftigung würde sie bald überdrüßig werden, und eine Beschäftigung, die gar in der Welt Schaden anrichtete, würde ihr bald Reue und Unruhe verursachen.

Recht innig wünschte ich es, meine jungen Freunde, euch allen eine Anleitung zu geben, wie ihr euch immer nützlich beschäftigen könntet. Allein dies würde, da ich euch sonst noch manches zu sagen habe, hier zu weitläuftig werden. Indeß könnt ihr aus nachfolgendem Beispiel ungefähr sehen, wie man sich auf vielfache Art auch frühe sehr nützlich beschäftigen könne.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Nöthige Belehrung und Warnung für Jünglinge und solche Knaben, die schon zu einigem Nachdenken gewöhnt sind. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens, Heft 6. Schulbuchhandlung, Wolfenbüttel 1787, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Allgemeine_Revision_des_gesammten_Schul-_und_Erziehungswesens_6.pdf/387&oldid=- (Version vom 31.7.2018)