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Allein dieser Einwurf kann beim gegenwärtigen Zustand der Wissenschaft kein Gewicht haben, weil man mehre Verbindungen kennt, die niemals die Rolle einer eigentlichen Basis spielen und deßungeachtet sich mit einander verbinden. Dergleichen sind unter andern: die arsenige Säure, die Molybdänsäure, die Oxychloro-Schwefelsäure u. s. w., welche fähig sind, mit der Schwefelsäure die Verbindungen zu bilden:

gefunden von Hrn. H. Rose[1]
- - - Anderson[2]
- - - Schafhäutl.[3]

Um endlich zu wissen, ob die Verbindung sich unter Umständen zu bilden vermöge, ähnlich denen, unter welchen die Säuren der HH. Anderson und Schafhäutl entstehen, fügte ich verdünnte Schwefelsäure tropfenweise zu einer Lösung von oxysulfo-schwefelsaurem Zinkoxyd, und als am andern Morgen der Schwefel sich


Substanz, welche in der Mutterlauge des Brechweinsteins zurückbleibt, ist, nach Hrn. Mitscherlich’s Versuchen, eine Verbindung von Antimonsäure und saurem weinsaurem Kali (Poggendorff’s Annalen, Bd. XXXXIX S. 411[WS 4]).

Aus allen diesen Thatsachen ist der Schluß erlaubt, daß die Verbindung nicht existirt, und das die sogenannte antimonige Säure nichts anderes ist als eine Verbindung von zwei Verbindungen, entsprechend den beiden Sauerstoffsäuren des Arseniks. Es muß also das Antimonoxyd in der Liste der chemischen Nomenclatur den Platz der antimonigen Säure einnehmen, jedesmal wenn es als Säure auftritt. Eben so existirt die Verbindung nicht, und es muß also die erste Schweflungsstufe des Antimons, als das Entsprechende der sulfarsenigen Säure, mit dem Namen sulfantimonige Säure belegt werden.

Es ist jetzt leicht zu begreifen, woher es kommt, daß von den Verbindungen des Schwefels mit dem Antimon die erste Stufe die wichtigste Rolle in der Natur spielt.

  1. Berzelius, Jahresbericht, 1841, S. 35.[WS 1]
  2. Ebendaselbst, 1843, S. 91.[WS 2]
  3. L’Institut, 1840, p. 356.[WS 3]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Jacob Berzelius: Jahres-Bericht über die Fortschritte der physischen Wissenschaften. 20. Jg. (1841), S. 64 MDZ München – zitiert nach: Heinrich Rose: Ueber das schwefelsaure Schwefelchlorid. In: Annalen der Physik und Chemie. Band 122, Joh. Ambr. Barth, Leipzig 1839, S. 167 Quellen
  2. Jacob Berzelius: Jahres-Bericht über die Fortschritte der Chemie und Mineralogie. 22. Jg. (1843), S. 161 Thulb Jena
  3. L’Institut, Journal général des Sociétés et Travaux scientifiques de la France et de l’Étranger. 1. Sektion, Bd. 8 (1840), Nr. 556, S. 356 Chicago
  4. E. Mitscherlich: Ueber den Zusammenhang der Krystallform und der chemischen Zusammensetzung. In: Annalen der Physik und Chemie. Band 125, Joh. Ambr. Barth, Leipzig 1840, S. 401 Quellen
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LXIII. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1844, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_und_Chemie_Bd_63_1844.pdf/290&oldid=- (Version vom 31.7.2018)