Seite:Badisches Sagenbuch II 023.jpg

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Das alles still darnieder leit,
Die Gäste fliehn in die Felder weit.

Die Braut nur bleibt bei ihrem Mann,
Der Ritter sieht sie traurig an:

255
„Gesegne dich du edle Braut,

Du bleibst bei mir, hast mir vertraut.“ –
„Durch mich verliert Ihr euer Leben,
In geistlichem Stand will ich nun leben.“

Das heilge Oel empfing er dann,

260
Nach dreien Tagen rief der Mann:

„Mein Herr und Gott in deine Händ,
Ich meine arme Seele send,
Mein Seel thu ich befehlen dir,
Ein sanftes Ende giebst du mir.“

265
Ein Denkmal ward ihm aufgericht,

Von seiner Frau aus Liebespflicht,
Dabei sie baut die Zelle klein,
Und betet da für ihn so rein;
Oft betend kam auch die Meerfey hin,

270
Sie sprach mit ihr aus gleichem Sinn.
(Siehe „Des Knaben Wunderhorn etc.“ Bd. 1.)

Staufenberg, ein noch wohl erhaltenes, von Otto von Staufenberg, Bischof von Straßburg, erbautes und neuester Zeit von S. K. H. dem Großberzog geschmackvoll hergestelltes Schloß, liegt auf einem Hügel bei Durbach, 2 Stunden nordöstlich von Offenburg.

Die Sage nach dem Volksmunde, aus welcher Fouqué das Original zu seiner „Undine“ gezogen haben soll, ist auch von Aloys Schreiber bearbeitet worden. Sie steht in dessen „Sagen aus der Umgegend von Baden“ und, in gebundener Darstellung, im Jahrgang 1819 der Cornelia.

Siehe ferner: „Der Ritter von Staufenberg,“ ein altteutsches Gedicht von Egenolt. Mit kritischen Bemerkungen herausgegeben von Engelhard. Straßburg 1823.


Ritter Staufenberg.
(Andere Version.)

In reicher Flur, auf waldumbüschten Höhen,
Wo stolz der Rhein begrüßt die Ortenau,
Sieht man der Burg bemooste Trümmer stehen,
Von ferne schon, auf Felsen steil und rauh:

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)