Seite:Badisches Sagenbuch II 060.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schwer traf die Donnermahnung
Des frechen Räubers Ohr,

155
Er steht voll banger Ahnung

Und rafft sich jach empor;
Er stürzet aus dem Saale,
Er eilet ohne Rast
Und birgt in tiefem Thale

160
Des Herzens Schuldenlast.


Er kann nicht Ruh’ mehr finden,
Kein Stern hellt seine Bahn,
Es klammern alle Sünden
Sich seinen Fersen an.

165
Gejagt, gepeinigt tost er,

Durch Kluft und Haideland,
Bis er in fernem Kloster
Ein friedlich Obdach fand.


3.

Auf Hohinrot, dem Schlosse

170
Da ists so still umher,

Da wiehern keine Rosse,
Da blinkt kein Jägerspeer.
Ein Kirchlein von der Halde
Begrüßt die Gau’n im Kreis,

175
Drin dient der Mann vom Walde

Der fromme Siedlergreis.

Es wehet von der Zinne
Kein stolz Panier fortan,
Es schallt kein Lied der Minne

180
Vom hohen Burgaltan.

Ein Kreuz strahlt ob den Thoren
Vergoldet in die Fern,
Das Herz, das viel verloren,
Sucht seinen Schöpfer gern.

185
In frommer Schwestern Mitte

Dient Ihm, der Welt entrafft,

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_060.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)