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Nur hurtig die Flucht nur genommen!

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 Davon!

Sie wittern, sie haschen mich schon!

Eduard Möricke.


Der Jäger am Mummelsee.

Der Jäger trifft nicht Hirsch noch Reh,
Verdrießlich geht er am Mummelsee.

Was sitzt am Ufer? – Ein Waldmännlein,
Mit Golde spielt es im Abendschein. –

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Der Jäger legt an: „Du Waldmännlein,

Bist heute mein Hirsch, dein Gold ist mein!“

Das Männlein aber taucht unter gut, –
Der Schuß geht über die Mummelfluth.

„Ho ho, du toller Jägersmann!

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Schieß du auf – was man treffen kann!


Geschenkt hätt’ ich dir all das Gold,
Du aber hast’s mit Gewalt gewollt.

Drum troll’ dich mit lediger Tasche nach Haus!

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Ihr Hirschlein tanzet, sein Pulver ist aus!“


Da springen ihm Häselein über die Bein’
Und kichernd umflattern ihn Lachtäubelein.

Und Elstern stipitzen ihm Brod aus dem Sack,
Mit Schabernak, husch, und mit Gik und Gack;

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Und flattern zur Liebsten, und singen um’s Haus:

„Leer kommt er, leer kommt er, sein Pulver ist aus!“

August Kopisch.


Der Jägersmann.

Im Tannenwald ein Jäger wallt
Bei hellem Sternenschein;
Sein Horn so lustig drein erschallt
Als gings zu Tanz und Wein.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_100.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)