Seite:Badisches Sagenbuch II 190.jpg

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Der von Baden wird dich retten,
Er, dein neuer Feldmarschall;
Schüttle weg des Schreckens Ketten!
Er ist dir ein Hort und Wall.

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Vor des Lagers bunten Strecken,

In der fremden Waffentracht,
Seht ihr sie die Felder decken?
An des Zeltes Seidenpracht
Schwingt nun der Vezir den Säbel:

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Seine Haufen ohne Zahl,

Wie die dichten Winternebel,
Braußen lärmend aus dem Thal.

Kleine Schaar du, frisch entgegen!
Ordne deine Glieder dicht!

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Du sollst sie zu Boden legen,

Wie der Strahl den Nebel bricht.
Deine weißen Reihen rollen
In des Heeres Riesenball,
Langsam erst, dann schnell im vollen

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Fluge, wie des Felsen Fall.


Wie die Feinde mordend drücken,
Immer fester wird dein Gang,
Denn dein Marschall in dem Rücken.
Treibt sie wie des Sturmes Drang.

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Und er bricht durch ihre Glieder,

Wie aus seinem Bett das Meer,
Tritt wie Halme Alles nieder,
Mit dem kleinen Reiterheer.

Und er steht auf Waffentrümmern

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Im erstürmten Feldherrnzelt;

Ferne Todtenklagen wimmern
Vom ersiegten Waffenfeld;
Blutige Gestalten wanken
Zu den Feuern vor der Wacht;

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)