Seite:Badisches Sagenbuch II 256.jpg

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verborgen, das ganze Schlachtfeld überblicken konnten. Und als der Kampf am heftigsten entbrannt war, brachen sie aus ihrem Hinterhalte hervor und fielen dem Feind in den Rücken. Dadurch entstand in dessen Reihen Verwirrung, die bald in allgemeine Flucht ausartete. Markgraf Wilhelm verfolgte mit seiner Reiterei die Flüchtigen, und bei Bühl gerieth der Durlacher Fürst in seine Hände. Wilhelm begnügte sich, ihn versprechen zu lassen, daß er künftig allen Ansprüchen auf das Baden-Badensche Land entsage, und schenkte ihm gegen diese Verzichtleistung die Freiheit.

So wird dies Ereigniß von den Bewohnern des Beuerner Thales erzählt; freilich etwas abweichend von der Geschichte. Noch aber heißt das Feld, wo die Schlacht geliefert worden: das Blutfeld.

Aloys Schreiber.
(Siehe „Sagen aus Baden und Umgegend.“ Carlsruhe, 1834.)


Die Teufelskanzel.

Du schauerst, Wandrer, ob dem Graus
Rings hier in Thal und Wald umher;
Du siehst nur Felsen, grau und schwer,
Kein freundlich Blümlein ragt heraus.

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Da fragst, woher das Schrecken kam?

Das weiß die Sage wundersam
Und treulich dir zu deuten.

Es war in alten, fernen Zeiten;
Der Teufel hergezogen kam,

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Aufsteigend aus den heißen Fluthen,

Aus Badens tiefverborgnem Quell.
Noch flammend von der Hölle Gluthen,
Den Blick von rothem Lichte hell.
So bricht er auf, erklimmt die Höhn

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Und heißt umher die Diener gehn,

Daß sie versammelten um ihn
Der Bäuerlein und Ritter viele.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_256.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)