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Und wie er nun verwegen
Sie um die Hüfte faßt,

35
Da reißt sie ihm den Degen

Vom Gurt mit kecker Hast:

„Herr Fürst von Hohenstaufen,
Ein Gott im Himmel lebt!
Mit Blut nur könnt ihr kaufen

40
Die Gunst, nach der Ihr strebt!“ –


„Was frommt die grimme Wehre
In schwachen Weibes Hand?
Gib mir, was ich begehre,
Eh’ Kraft dich übermannt.“ –

45
„Ein hilflos Weib nur bin ich,

Verzagt und schwach fürwahr;
Doch heil’gen Kampf beginn ich,
Ist Ehre in Gefahr.“

Und wie sie dies gesprochen,

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Schwingt sie den Flamberg gut;

Der Herzog sinkt erstochen
Zur Erde roth von Blut.

So hielt durch Weiberhände
Der Herr ein streng Gericht. –

55
Das Liedlein ist zu Ende,

Doch wahr ist dies Gedicht.

Wie alt sein Grundgedanken,
Der Sinn bleibt ewig neu:
Eh’ soll der Thurmberg wanken,

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Als teutschen Weibes Treu!
Eduard Brauer.

Daß Herzog Konrad von Schwaben, Kaiser Friedrich Rothbart’s Sohn, von seinem Bruder Heinrich VI. gegen Herzog Berthold V. zu Feld geschickt, im Jahr 1196 wegen Angriffs auf die Keuschheit einer

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_362.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)