Seite:Badisches Sagenbuch II 375.jpg

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Kopf unterm Arme trägt;[1] eine helle Flamme schwebt manchmal in der Nacht den Berg hinauf, auch wird öfters dort von unsichtbaren Händen mit Steinen nach den Vorübergehenden geworfen.[2]

(Siehe Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrgang 1839.)


Das Dorfthier.

In den Gassen und Gärten des Dorfes Stupferich geht in manchen Nächten, besonders in jenen des Advents und der Fasten, ein Gespenst um, welches das Dorfthier genannt wird. Bald erscheint es als hagerer Mann mit einem alten Schatthute, bald als kohlschwarzer Hund, bald als Schafhammel mit langem Schwanze. In der ersteren Gestalt wirft es die Leute um, über die es Gewalt hat und zuweilen geht ein blaues Lichtlein vor ihm her. Erscheint es als Hammel, so nöthigt es einen Jeden, der ihm begegnet, auf ihm zu reiten; dann macht es in einem Gänglein, das nach den Reben führt, Halt, und der Reiter muß sogleich absteigen. Am öftersten hat der Nachtwächter diesen Ritt gethan, der immer vor dem Frühgeläute stattfindet, weil nur bis zu diesem das Dorfthier, in welcher Gestalt es auch ist, umherzuwandeln pflegt.

(Mitgetheilt von Bernhard Baader in „Mone’s Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1837. S. 305.)


Der verfahrne[3] Schüler.

In dem verfallenen Schlosse zu Weingarten bei Durlach war vordem viel Geld vergraben, das zu gewissen Zeiten sich aus dem Boden herausbob, jedoch von Niemand gewonnen werden konnte. Nun kam in den Ort zu einem Schuhmacher ein verfahrener Schüler, das ist, ein Mensch, welcher, von seinen Eltern dem Teufel verkauft, 7 Jahre in der Hölle Teufelskünste


  1. Kommt an andern Orten auch vor, z. B. am Mückenlocher Wald bei Wimmersbach.
  2. Das unsichtbare Steinwerfen scheint mit zu den Sagen vom Elfenwurf zu gehören. Siehe Mone’s „Untersuchungen zur teutschen Heldensage.“ S. 148.
  3. Volksausdruck für „fahrende.“
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_375.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)