So ging es noch zum Viertenmal,
Zum Fünften und so weiter;
Den Franzmann von der Leiter.
Doch endlich als die Stunde schlug,
Löst’ ihn der Waibel ab und frug:
„Ist nichts zu rapportiren?“
Ein schwarzer Bärenhäuter,
Ich hab’ ihm oft den Kopf gebeizt,
Doch ward er nicht gescheuter.
Wohl zwölfmal hat er angesetzt,
Da lagen aber Zwölfe.
Man frug beim Kommandanten an:
„Was soll er Stechgeld haben?
Nur Einen hat er abgethan,
Da lachte Der, das war ein Glück,
Und ließ ihm ein Halbguldenstück
Für jedem Schnauzbart reichen.
Vor etlichen hundert Jahren geschah es, daß ein Schäfer, der am Lußhardtwalde seine Heerde weidete, in demselben einen wunderschönen Gesang vernahm. Er gieng den Klängen nach und kam an einen Sumpf, in dessen Mitte ein abgeköpfter Baumstamm und darauf ein feines Muttergottes Bild stand, aus dessen Munde der herrlichste Gesang ertönte. Er bemühte sich, das Bild mit seinem Krumstabe zu erlangen, um es zu sich zu ziehen, war aber zu weit davon entfernt; auf einmal rief es ihm zu: „Wag’ es nur!“ worauf ermuthigt, er durch den Sumpf wadete und dasselbe herabholte. Freudig trug er es in seine Hütte, aber am folgenden Morgen war es verschwunden und
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band . Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_407.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)