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Jetz war’s all! Was war ze mache?

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S’ Klotte’s Bube have g’sagt:

„Die blo (blaue) Daub (Taube) is halt beim Deivel!“
Ham mich aus dem Staab gemacht.

Selli Zeite kumme nimmer,
Aber dessentwege is

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Mannem halt noch immer Mannem,

Is e wahres Paradies.

S’ gibt nor eens, ich kann’s Euch sage,
Wie ich mich besinn un wähl’:
Mannem bleibt halt immer Mannem,

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S’ gibt nor eens, bei meiner Seel!
(Dies charakteristische Lied ist, ohne Namensangabe des Verfassers, mitgetheilt im Mannheimer „Stadt- und Landbothen.“ Jahrg. 1834. S. 1003.)


Mannheim’s Ursprung.

Einige wollen behaupten, ein Mannus, König der Deutschen, habe vor Christi Geburt schon hier eine Stadt gegründet. Daß die Römer hier eine Niederlassung hatten, dafür spricht Vieles, besonders mehrere hier gefundene Münzen, Scherben antiker Gefäße und ein Stein, der im alten Rathshause eingemauert war, auf dem man eine heidnische Sündenabwaschung mit dem Blute von Opferstieren unterscheiden konnte. Heller wird Mannheims Geschichte vom Jahr 764 an, wo es noch Mannenheim hieß;[1] im dreizehnten Jahrhundert ward es Kurpfälzisch und blieb es bis ins neunzehnte Jahrhundert. Kurfürst Friedrich IV. der eifrige Reformationsfreund, baute


  1. Der Boden, auf dem Mannheim gebaut ist, hieß in den altgermanischen Zeiten bald: „Mannheim,“ bald „Mann im Hain“ d. i. Schutzgeist des Waldes. Der Platz war also geheiligt als naturwüchsiger Nationaltempel, Götterhain. Früher gehörte diese Stätte zum alten Lob-den-Gau, nämlich zu der Zeit, als sie noch ein Dorf war; doch hat der Neckar seither seinen Lauf verändert, da er noch zur Zeit der Karolinger oberhalb Mannheim, gegen Neckarau zu, sich mit dem Rheine vereinigte.
    (Siehe Hegewalds „Mannheim’s romantische Vorzeit.“)
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_433.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)