Seite:Badisches Sagenbuch II 434.jpg

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hier 1606 eine feste Burg, die Friedrichsburg; Wallonen, (d. i. Niederländer) von dem Tyrannen Alba vertrieben, siedelten sich an und vermehrten die Bevölkerung um ein Bedeutendes. Der dreißigjährige Krieg brachte auch Mannheim gänzliche Verwüstung; doch die von Natur begünstigte Lage der Stadt und diese große Freiheiten, deren sie genoß, lockten bald wieder viele Ansiedler; auch die Pest, welche im siebzehnten Jahrhundert hier wüthete, der schwarze Tod genannt, vermochte nicht, das Emporblühen dieser Stadt zu vernichten. Kurfürst Karl Ludwig baute hier die Concordien-Kirche, worin auch seine geliebte Degenfeld ihre Ruhestätte fand. Alle christlichen Confessionen sollten hier in inniger Eintracht Gott ihre Verehrung darbringen. – Neue Noth brachten die folgenden Kriege, bis endlich Kurfürst Karl Philipp, mit Heidelberg in Zerwürfniß gerathen, seine Residenz hieher verlegte.

Als der eigentliche Schöpfer von Mannheims jetziger Größe und Schönheit ist Karl Theodor zu betrachten.

L. H. B.


Die weiße Dame.

Um Mitternacht geht bei der Uhr im Schloß ein schwarzer Hund um und in den Gängen eine vornehme Hofdame, die ein weißes Seidenkleid mit schwarzen Blumen an hat. Um sich vor ihr zu schützen, kehrten ehedem die Schildwachen, wenn sie an ihnen vorüberging, die Gewehre um, so daß die geweihten Flintenkolben oben waren. Einem Soldaten, welcher dies einmal unterließ, gab diese weiße Dame eine tüchtige Ohrfeige.


Der Rheingeist.

Im Schloßgarten, der sich längs des Rheines hinzieht, ist in der Abenddämmerung schon manchmal der Rheingeist

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_434.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)