Seite:Badisches Sagenbuch II 436.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
25
„Gemahlen hab’ ich dir die Frucht

Jahraus, jahrein mit Fleiße;
Ein Stündchen Schlaf, das ich gesucht,
Vereitelt dein Geheiße!

„Dein Herz ist wie ein Mühlenstein,

30
Voll Undank ist’s, voll Wucher!

Ich geh’, – doch wiss’: der Alte vom Rhein,
War selber Dein Besucher.

„Dir aber, braver Müllerknecht!
Bleib’ dankbar ich ergeben;

35
Besteig den Kahn und rudre recht!

Lang’ freu’ dich meiner Reben!“

So sprach der Rheingeist und zerfloß
Im grauen Fluthgewühle,
Und wirbelnd sammt dem Müller schoß

40
Zum tiefsten Grund die Mühle.
Ignaz Hub.
(Originalmittheilung.)


Das Feuer und der Trappgaul.

Von dem Haupteingange des abgebrannten Schloßflügels in Mannheim sieht man das Thor des katholischen Kirchhofs, der am andern Ende der Stadt liegt. An beiden Thoren brennt in den heiligen Nächten eine helle Flamme; wer aber an dem einen oder dem andern steht, sieht nicht das dortige, sondern nur das entgegengesetzte Feuer.

Ferner spukt in den Straßen Mannheims ein großes Pferd, der „Trappgaul“ genannt, welches schon viele Leute stundenlang irre geführt hat.

(Vergl. Mone’s „Anzeiger. etc.“ Jahrg. 1839.)
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_436.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)