Seite:Badisches Sagenbuch II 448.jpg

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Gefährten bei mir. Er diente mir mit seltener Anhänglichkeit, begleitete mich auf diesem Zuge hieher und als wir nun erfuhren, daß seine Braut noch lebe und sein Vater, da wünschte ich das freudige Wiedersehen als Zeuge mitzugenießen. Damit mir diese Wonne ganz ungestört zu Theil werde, wollte ich warten, bis es mit der Stadt in’s Reine gekommen seyn würde. Jetzt darf ich aber nicht länger säumen. Komm, Mädchen, komm!“

Mit diesen Worten ergriff er Liesbeths Hand, – sein am Bette knieender Diener richtete sich auf – „Bastian!“ schrie Liese – die Liebenden flogen sich in die Arme, der alte Hamm weinte laut vor Freude, die Hand des Hauptmanns mit Küssen bedeckend, und selbst in den Augen der umstehenden bärtigen Krieger perlten Thränen der Rührung.

Bastian und Liesbeth wichen von nun an nicht mehr vom Krankenlager des edeln Hauptmanns, aber ihrer Pflege gelang die erwünschte Rettung nicht, der Brand kam an die Wunde und der großherzige Mann starb wenige Tage darauf, nachdem er noch das Brautpaar zu Erben seiner bedeutenden Baarschaft eingesetzt hatte.

Hinter der Hütte in dem Gärtchen, in einem üppigwuchernden Rosenbeete, ward er begraben, und zwar mit allen Feierlichkeiten, womit man tapfere Krieger ehrt. Das ganze Regiment betrauerte den Verlust eines milden Führers, eines väterlichen Freundes.

Aber die heißesten Thränen um ihren Beschützer vergoßen Bastian und Liese. Das dankbare Pärchen, das kurz darauf seine Hochzeit feierte, unterhielt die Rosen auf seinem Grabhügel mit sorgsamster Pflege noch viele Jahre eines glücklichen Ehestandes hindurch.

Noch heißt jene Stelle bei Mannheim der Rosengarten. Den Lustwandelnden umspielen dort süße Wehmuthsgefühle und verstohlene Liebespärchen lenken gerne dahin auf dem einsamen Fußpfade.


Das Teufelsloch.

Ohngefähr auf dem halben Wege zwischen Mannheim und Feudenheim führte von der Heidelberger Heerstraße

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_448.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)