3) Ueber 500 Jahre hindurch stand das uralte Geschlecht der Handschuchsheimer in Blüthe und großem Ansehen, bis der Letzte des Stammes, Johann von Handschuchsheim, im Jahr 1600 von Friederich von Hirschhorn in einem Zweikampfe auf dem Marktplatze zu Heidelberg erstochen wurde. Ein Denkmal in der Handschuchsheimer Kirche, den letzten Herrn von Handschuchsheim in voller Kriegsrüstung darstellend, mit einem Löwen zu Füßen, hat folgende, auf jene That bezügliche Inschrift:
„Als man zählt 1583 Jahr,
In der Nacht den 25. Juni zwar,
Ward geboren Hanns von Hantschuchsheim.
Auf Einen stunde der Adeliche stamm allein.
Ward beschrieben gen hoffe zu reiten ein.
Zu dienen stellt er sich gehorsamlich dar,
Sein’s Alters fünfzehn und ein halbes Jahr.
Zu Heidelberg auf dem Markt bei Nacht
Den 14. Decembris im sechzehnhundertsten Jahr.
Ueber siebenzehn Tag hernach sein Leben endet gahr.
Alles ist gegeben in des Herrn handt.
Er lößt keine Uebelthat ohnbelandt.
Sterben ist meines lebens gewinn.“
Obige alte Legende nebst den Anmerkungen ist mitgetheilt in J. Baader’s „Sagen der Pfalz, der Bergstraße und des Odenwalds.“ (Mannheim, Verlag von Bassermann, S. 307. u. f.)
Von dieser Frau, der Gattin Diethers von Handschuchsheim, erzählt Pistorius in seiner „Gemmingen’schen Geschichte:“ Die aufrührische Bauern zogen für das Schloß zu Handschuchsheim, solches einzunehmen, da fasset die Frau Gertraut ein Herz, zoge die Brücken auf, und, nachdem sie Niemand in dem Schloß hatte, als den Thorwart und ihre Magd, lude sie mit Hülfe derselben die Stücklein in dem Schloß, schosse unter die Bauern, und trieb sie hinweg. Das Geschrey kam bald nach Heidelberg, da eilte Einer von
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 457. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_457.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)