Deine weiche, warme Brust
Rühren sie zu süßen Klängen.
Selber können sie nicht künden,
Seit der Leib im Leichentuch,
Diesen treugeliebten Gründen.
Nun sie wieder müssen eilen
In das öde Schattenreich,
Rufest du so dringend weich
Blüthen seh ich niederschauern;
Die mein Kummer roh und kalt
Gegen ihre Schwestern schalt,
Jetzo muß ich sie bedauern;
Ist der Sehnsucht Weiterziehn,
Mit den Blüthen, die dahin,
Um so bälder sich zu mengen.
Hat die leichten Blüthenflocken
Ist des Frühlings zartes Kind
Ob dem Geisterzug erschrocken?
Wann d’je in der Ghannsnacht[1] fische fährscht
Uf de Neckar, in der dunkle Nacht, –
Wann d’im Schtrom um Hülf was rufe hörscht,
Junger, merk der’s un nemm dich in Acht!
Bleib schtill, um Goddes Wille! bleib schtill,
- ↑ Johannisnacht.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_479.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)