Seite:Badisches Sagenbuch II 637.jpg

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4. Ein fünfzehnjähriges Mädchen sah auf einer Wiese in einem Erlenbusch ein grünes Henkeltöpfchen stehen, worin etwas Glitzerndes zu wimmeln schien. Sie holte ihre in der Nähe befindliche Mutter herbei; als sie aber mit ihr zu dem Busche kam, war das Töpfchen verschwunden.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernh. Baader in Mone’s „Anzeiger etc.“ Jahrg. 1838. S. 222.)


Sagen aus der Gegend von Wertheim.
Vorzeichen eines gesegneten Herbstes.

1. Auf der Röttbacher Klinge, dreiviertel Stunden Mainabwärts von Wertheim, tönt in manchem Sommer ein Geklingel, wie fernes Schlittengeläute, welches man die „Schellengäule“ nennt. Es zeigt den vorzüglichen Wein an, der im nächsten Herbste gewonnen wird.


2. Zu Waldenhausen im Keller des Hauses am Lindenbrunnen läßt sich, wenn der folgende Herbst gut ausfallen soll, ein Klopfen, wie das eines Küfers, nur schwächer und dumpfer, vernehmen. Dies geschieht in der Zeit vom ersten Advents- bis zum Dreikönigstage, und je besser die Weinlese, desto deutlicher und häufiger das Klopfen. Horcht man darauf oder forscht man dem Orte nach, woher es tönt, so hört es augenblicklich auf.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernh. Baader in Mone’s „Anzeiger“ Jahrg. 1838.)
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 637. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_637.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)