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Land in die härteste und unerträglichste Knechtschaft versetzt.

Der tyrannische Oberbefehlshaber, welcher dies Land regierte, nahm den König desselben gefangen, ließ ihn sechs bis sieben ganzer Monate hinsetzen, und forderte dann, ohne die mindeste Ursache, Gold und Smaragden von ihm. Besagter König, welcher Bogota hieß, sagte in der Angst, er wolle ihnen ein ganzes Haus voll Gold geben, und hoffte, sich hierdurch aus den Händen seiner Henker zu befreien. Er schickte auch wirklich Indianer fort, die ihm Gold holen mußten; und sie brachten zu wiederholtenmalen eine Menge Goldes und Edelsteine. Da er aber kein Haus voll Gold herbeischaffen konnte, so sagten die Spanier, man müsse ihn umbringen, denn er habe sein Wort nicht gehalten. Der Tyrann befahl, man solle ihn zu ihm führen, damit er ihn verhören könne. Man stellte ihm demnach den König des Landes vor, und verklagte ihn förmlich. Der Tyrann aber fällte das Urtheil über ihn, und verdammte ihn zur Folter, wofern er nicht ein Haus voll Gold herbeischaffe. Hierauf gaben sie ihm die Wippe, gossen ihm siedendes Talg auf den Leib, legten

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/180&oldid=- (Version vom 31.7.2018)