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besetzt waren, als das volkreichste Land in der Welt.

Das feste Land welches dieser Insel am nächsten liegt, ist ungefähr zweihundert und funfzig Meilen von derselben entfernt, und erstreckt sich auf zehntausend Meilen längs der Seeküste hin. So viel hat man nur erst entdeckt; aber täglich entdeckt man desselben noch mehr. In denjenigen Gegenden, die bis zum Jahr ein tausend fünfhundert und ein und vierzig bekannt geworden sind, wimmelte es von lebendigen Geschöpfen, wie in einem Bienenstock. Es schien nicht anders, als habe Gott die ganze Masse, oder doch wenigstens den größten Theil des Menschengeschlechtes, in diesen Erdstrich verpflanzt.

Alle diese unzähligen Menschen von verschiedenem Schlage, schuf Gott einfältiglich, ohne Falsch und Arg. Sie waren sehr folgsam, äußerst treu, sowohl ihren ursprünglichen Herren, als den Christen welchen sie dienten; waren demüthig, geduldig, friedliebend und ruhig; kannten weder Streit, noch Zwietracht, noch Zank; wußten nicht einmal, daß Groll oder Haß oder Zwietracht oder Rachsucht in der Welt vorhanden

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Bartolomé de Las Casas: Die Verheerung Westindiens. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1790, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bartolom%C3%A9_de_Las_Casas-Die_Verheerung_Westindiens_1790.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)