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Verwirrt über das alles, stand Atahulf schweigend da. Er nahm den Löffel, jetzt öffnete er den Mund zum Dank, und zur Frage um nähere Auskunft, da verlosch das Feuer, die Jungfrau verschwand, düstres Grauen herrschte rings um ihn, nur Unkoos blitzende Augen, der jetzt voranzottelte, zeigten ihm den Ausgang der Höhle, nachdem er sich, da er in der Finsterniß überall anstieß, an den zackigen Felsen bald den harten Schädel eingestoßen hatte. Das bärenhafte Gnomenwesen tappte immer fort, kein Stern, kein Mondlicht erhellte die finstre cimmerische Nacht, denn ewige Nebel deckten zur grauen Hünenzeit den undurchdringlichen Urwald; schweigend folgte Atahulf, vergebens sich bemühend, den Rückweg zur Höhle zu merken. Die tiefen Spuren im Schnee, die sein Riesenfuß zurückließ, verwehte bald der furchtbar einherbrausende Sturmwind. Kein Ende nahm der mühsame Pfad; dem Riesen schien es, als führe sein gespenstiger Führer ihn im Zickzack herum, um ihn zu äffen, bis der Morgen anbrechen würde; er entbrannte im Zorn, ging mit weitaushohlendem Schritt ihm nach, und schwang, als er ihn erreichen zu können

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Ludwig Bechstein: Thüringische Volksmährchen. Carl Fleck und Comp., Sondershausen 1823, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bechstein_Th%C3%BCringische_Volksm%C3%A4hrchen_1823.pdf/152&oldid=- (Version vom 31.7.2018)