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… qui mieux que limiers suivant la piste, savent chasser les démons et les tempètes (Laisnel de la S. I 257). Das Wachs der am Grabe des h. Martin geweihten Kerzen schützte gegen Hagel. Agrum quendam grando annis singulis vastare consueverat… Tunc ego in vineis illis arborem unam, quae erat excelsior ceteris, eligens, de sancta cera super eam posui. Post illam autem diem usque in praesens tempus numquam ibidem tempestas caecidit, sed veniens, locum illum tamquam timens praeteriit (Martini I 34).

Ein Lichtwunder dürfte noch zu erwähnen sein. In Bazas fielen von der Höhe der Kirche auf den Altar drei kristallhelle Tropfen nieder, die sich zu einer Perle vereinigten, ein Symbol des Geheimnisses der h. Dreifaltigkeit. Diese Perle in einem goldenen Kreuz gefaßt, erscheint dem Unschuldigen hell, dem Sünder dunkel (Martyrum XII). Diese von dem persönlichen Seelenzustande abhängige Veränderung in den Dingen bildet auch die Grundlage der bekannten Sagen von dem Wunderhorne des Auberon und dem noch von Ariost erwähnten Zauberbecher, aus dem nur der trinken kann, welcher durch treue Liebe beglückt wird.

Ein eigenartiger Windzauber liegt der folgenden Erzählung zu Grunde. Es wollte jemand aus der Gegend von Nizza Reliquien des h. Hospitius nach dem berühmten Kloster Lirinum (Saint Honorat) bringen. Das Schiff auf dem er sich befand, war nach Marseille bestimmt, und da es Juden gehörte, wagte der Überbringer nicht seinen Wunsch zu äußern. Plötzlich steht das Schiff, obwohl keineswegs Windstille herrschte, auf der Höhe von Lirinum still. Den staunenden Besitzern erzählt der Christ nun seinen Wunsch, er wird ans Land gesetzt und die Weiterfahrt geht ohne Hinderung von statten (Conf. 95). Dienstbar machte auch St. Martin das Licht den Menschen, indem er Lanzen und Schwerter leuchten ließ, so daß die Träger in einem Falle in großer Dunkelheit bei Gewitterhimmel den Weg über die Loire fanden, in dem anderen Falle die Umgegend einer Burg in Italien, welche von Barbaren belagert wurde, deutlich übersehen konnten (I 10, 14). In seiner Kapelle in Tours entzündete das Licht der Lampe vor dem Altar die Kerze einer Dienerin, die sich in Verlegenheit befand, aus erheblicher Höhe von selbst (Martyrum 14). Daß der Docht einer von seinem Grabe genommenen Kerze das Fieber stillt, gehört kaum noch hierher (Martini II 2).

Schlagende Stellen finden sich über die Annahme, daß in der Windhose ein Dämon sitzt der sie erregt um Schaden zu stiften. Ein Bürger von Bayeux der reichlich Wein getrunken hatte, ging ungeschickt seines Weges. Subito diversis flantibus ventis pulvis campi commovetur, et mixtum, ut solet, cum stipulis in sublime levatur, fitque totum aer una nubs pulveris, de qua hic opertus, amisso sensu, equo deicitur (Martini II 53). Er verfällt in Verfolgungswahnsinn, von dem er aber geheilt wird. Nach Jahren erleidet er einen Rückfall data, ut credo, iterum inimico potestate, also auch die erste Erkrankung war Werk des Feindes. Ein anderer Fall der ein dreijähriges Kind betraf, in Limoges, ist noch deutlicher: commotam per emissionem diabolicam vim venti, pulvis a terra cum paleis elevatur, super puerum ac matrem ejus cum magno turbine fertur (Martini III 16). Da die Mutter nicht schnell das Kreuzzeichen macht, so erblindet der Knabe. Dieser letzte Zug findet sich noch in zahlreichen Tiroler Sagen. Vgl. auch Martini III 20. Ein guter Geist war in dem Sturm, der den von einem zu harten Richter Verurteilten rettete (commoto subito vento, audivit vocem dicentem: Liberemus eum Martini III 53). Da erhebt sich ein Sturm aus allen Windrichtungen und