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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter

sah’ ich die Thränen in seinen Augen glänzen. „Ich thu’ es aus Gehorsam gegen euch, sprach ich, freilich fällts mir hart, aber gehorsamen Kindern ist die Verheissung gegeben.“ Er drükte mir mit inniger Wärme die Hand und erwiederte: „gieb dich zufrieden, Bertha! Gott und die lieben Heiligen werden bei dir seyn, und es wird dir leichter werden, als du itzt wähnest. Bete fleißig und sey fromm, und deinen Obern gehorsam, und traue unserm lieben Herrn, und der heiligen Jungfrau. Du weißt es, man erlangt keinen Sieg ohne Kampf, und der Friede muß oft durch den Krieg erstritten werden. Freilich – – –“ Hier wandte er sich um, und gieng langsam der Thüre zu. Ich weinte ihm viele Thränen nach, die Treppe hinunter.

Aber, sieh’! ein neu Ungemach hat er mir neben dem Troste, den er mir zusprach, verkündet. – Jörg von Hirnheim soll mich nach Gotteszell geleiten, dieser Ehrlose, der meines Vaters Zorn über mich erregt, und Kunzen böse Leumund bei ihm

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Johann Gottfried Pahl: Bertha von Wöllstein. Eine Reihe von Briefen aus dem Mittelalter. Karl Gottlob Beck, Nördlingen 1794, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bertha_von_Woellstein.djvu/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)