Seite:Beschreibung der Gegend, in welcher die gräfliche Residenz Castell liegt, der darin befindlichen Erd- und Steinarten, und anderer Producte.pdf/22

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bauen lassen, und sein daneben stehendes Haus erleichtert ihm die Aufbewahrung des vorräthigen gebrannten Gypses. In diesem Brennhause ist ein Ofen aufgebauet, welcher 10-12 Fuhren rohe Gypssteine faßt, in demselben wird der schlechtere Gyps, gypsum vulgare, den er in einem eigens dazu erkauften Berg im sogenannten finstern Thal graben läßt, gebrannt und nachher gedroschen. Dieser schlechtere Gyps wird in der größten Menge verbraucht; er ist den Maurern als Beysatz zum Kalch sehr angenehm, weil er ausserordentlich bindet, geschwind anzieht, viel Sand verträgt und eisenveste Mauren macht; auf die Felder, besonders auf magere Wiesen, ist er der trefflichste und wohlfeilste Dünger, man mag dagegen sagen, was man will, denn die Erfahrung bestättiget es: und endlich wird er auch zu den Estrichböden gebraucht. Ungeachtet die Anlage ganz neu ist und das Gypsbrennen erst mit dem Monat May vorigen Jahrs anfing, so hat er doch schon vielen Abgang gefunden. Es sind an 300 Fuhren rohe Steine gebrannt und gedroschen worden, welche ein paar tausend Metzen Gypsmehl ausgaben.

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