Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 464.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Vermögens-Verhältnisse sind nicht sehr günstig, aber nicht ungünstiger als bei den weinbautreibenden Gemeinden des benachbarten Kocherthals. Der größte Grundbesitz ist 25 ha, der Mittelmann besitzt 10 ha, die ärmere Klasse ca. 1 ha.

Einige Armenstiftungen von früheren Geistlichen sind vorhanden, aber nicht von Belang.

Die Gemeinde besitzt eine große, über Berg und Thal und Hochebene ausgedehnte Markung mit mittelfruchtbarem, steinigem und seichtgründigem Boden. Nasse Wiesen finden sich im Hettenbachthal und Jagstthal. Frühlingsfröste und kalte Nebel sind nicht selten. Hagelschlag traf die Markung 1829. 47. 50. 63. 73.

Die Weiden, meist Ödungen, sind gering. Sie ergeben einen Pacht von 800 M. und 650 M. Pferchnützung.

Die Güterstücke sind theils dem Schäfer, theils dem Farrenhalter zur Nutznießung überlassen, Pacht wird davon jährlich ca. 3 M. erhoben.

Schafe hält ein Pachtschäfer im Ort und zwar im Sommer 500, im Winter 300 Stücke. Die Schafe sind gewöhnliche Landrace. Wolle und Schafe gehen auf die nächsten Märkte.

Die Herrschaft Hohenlohe-Öhringen hatte früher einen Jäger in Crispenhofen. Das Jägerhaus ist jetzt Armenhaus. Die Kelter gehörte erst dem Kloster Amorbach, später der Herrschaft Hohenlohe-Öhringen.

Zur Kirchengemeinde Crispenhofen gehören außer Weisbach und Guthof, (s. d.) Bobachshof und Halberg, zur politischen Gemeinde aber nur Halberg.

Vor ungefähr zwanzig Jahren wurden hinter dem Pfarrhaus alte Münzen gefunden. Im Silberberg hinter dem Pfarrhaus stieß man auf ein altes Grab mit Kohlenresten. Auf der Höhe berührt die hohe Straße die Markung Crispenhofen. Abgegangene Orte sind Breitenthal, Entberg, Hettenbach und Wallenstein. Nach dem Wallenstein führt die „Donnersteige“. Eigenthümliche Flurnamen sind Gäbich mit dem Gäbichsbach, Reichertshalde, Hirtenberg, Heiligenholz, Sindrich, Giebelheide, Welscher Hase bei dem Wallenstein, Weisenstein beim Wallenstein, Leer, Judenkirchhof, Weisbach, Kärchersweg, Igel, Kränzle, Dasche, Aulesrain.


Crispenhofen, bis ins vorige Jahrhundert auch Criesbach- oder Criespachhofen geschrieben, ursprünglich wohl der

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_464.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)