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Für den Verkehr dient die alte Poststraße von Schönthal-Marlach nach Ingelfingen-Künzelsau.

Das Klima ist zwar rauher als im Kocher- und Jagstthale, aber milder als im Nordosten des Bezirks. Schädliche Frühlingsfröste sind nicht selten. Nebel kommen häufig vor, aber ohne zu schaden. Gegen Gewitter ist der Höhenrücken zwischen dem Langenbachthal und Kocherthal ein Schutz. Ein schädlicher Wolkenbruch kam 1863 vor. Am 14. Juli 1873 hatte auch Diebach mit der Umgegend unter starkem Hagel zu leiden.

Auf der Markung Diebach zieht nördlich vom Ort in der Höhe die hohe Straße vorüber.

Eigenthümlich sind die Flurnamen: Sechskreuzeräcker, Orbes, äußeres Hohenlohe, Diebsacker, Fanzenrain. Oberhalb des Ortes im Südwesten stand der Hof Oberdiebach auf den Diebsäckern und Sauerwiesen, 500 Schritte von Unterdiebach. Nach der Ortssage soll der obere Hof von drei Bauern, der untere, Unterdiebach, von vier bewohnt gewesen sein. Die Grenze zwischen beiden besteht heute noch. Der Zehnte zu Oberdiebach gehörte Hohenlohe-Öhringen, der zu Unterdiebach Schönthal. Oberdiebach soll in einem Kriege, wie das Volk sagt im Schwedenkrieg, zu Grunde gegangen sein.

Nicht zu verwechseln mit unserem Diebach ist Diebach bei Simmringen OA. Mergentheim und Diebach bei Aspen, Gemeinde Muthof, wo Kl. Schönthal gleichfalls Besitzungen hatte.


Diebach, alt Dieppach, vom Volk einfach abgeleitet von „die Bach“, kommt von Diot das Volk, Heer, und ist vielleicht der Bach an der Heerstraße, cfr. oben hohe Straße. Es gehörte ursprünglich zum Besitz der Herren von Düren und war ein Bestandtheil der Herrschaft Forchtenberg-Wölfingen, gehörte auch ursprünglich in die Cent und Pfarrei Forchtenberg. Von den Herren von Düren kam es an verschiedene ritterschaftliche Herren: Bachenstein 1314, Neuenstein 1369, Rosenberg 1409, Veinau, Klepsheim, Aschhausen, Ebersberg (1406), Adelsheim (1412), Tanne (1416), Schrotsberg (1451), Berlichingen (1458/60). Allmählich brachte Schönthal das ganze Dorf mit Obrigkeit und Vogtei an sich, ebenso Zehnten zu Unterdiebach und zu Oberdiebach, 1/4 des Zehntens von Kl. Amorbach, während 3/4 Hohenlohe gehörten. Der Wald Vogelsang gehörte Mainz, einzelne Gefälle hatte auch Kl. Amorbach zu Oberdiebach bis 1730, sowie die Pfarrei Jagsthausen.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_472.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)